Bibliographie

[247] Bibliogrăphie oder Bücherkunde nennt man die Wissenschaft, welche für die Kenntniß der schriftstellerischen Erzeugnisse aller Völker und Zeiten sorgt. – Sie ist wohl zu unterscheiden von der Bibliomanie oder Büchersucht, womit man im Allgemeinen die Leidenschaft bezeichnet, Bücher zu sammeln, ohne weitere Zwecke als den des Besitzes damit zu verbinden. Im jetzt gewöhnlichen Sinne versteht man jedoch unter einem leidenschaftlichen Büchersammler oder Bibliomanen Jemand, der seine Sammlungen als Kenner anlegt, dabei aber oft übertriebenen Werth auf unwesentliche und zufällige Nebendinge legt und z.B. auf Alter, Druckort, überhaupt auf Seltenheit mehr sieht als auf den wissenschaftlichen Inhalt. Am nützlichsten sind noch solche Sammlungen, wenn dabei Vollständigkeit in irgend einer Richtung, z.B. die Vereinigung aller Schriften über einen bestimmten Gegenstand, oder aller Ausgaben eines berühmten Schriftstellers des Alterthums u.s.w. beabsichtigt wird. Weit häufiger sind es jedoch blos prächtige Ausgaben oder auf ungewöhnliches Material, Pergament, buntes Papier und Seide gedruckte, welche die Liebhaberei der Sammler reizen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 247.
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