[296] Bonzen werden von den Europäern die Priester der im östl. Asien verbreiteten Religion des Fo genannt, während sie bei den Chinesen Seng und Hoschang, bei den Tataren Lamas und Lamaseng, in Siam Talapoinen heißen. Sie [296] leben unverehelicht in Klöstern, fasten und kasteien sich für die Sünden des Volkes, das sie alle für Heilige ansieht, von dem sie beschenkt und überhaupt erhalten werden, und gleichen daher, sowie in der Unwissenheit, den verdorbenen christlichen Mönchen des Mittelalters. Die meisten sind geborene Landleute, die jung gekauft und in den Formen ihres auf den Aberglauben begründeten Geschäfts unterrichtet werden; denn nur die Vornehmen müssen die Gesetzbücher sorgfältig studiren. Es gibt auch Bonzinnen, welche, wie die christlichen Nonnen, aus frommen Frauen und Jungfrauen bestehen, die sich in Klöstern unter Beobachtung gewisser Gelübde vereinigen, ohne jedoch Priesterinnen zu sein.