[419] Chodowiecki (Daniel Nicolas), ausgezeichneter Maler und Kupferstecher, geb. 1726 zu Danzig, ward für den Kaufmannsstand erzogen, und nur in den Nebenstunden von seinem Vater in der Miniaturmalerei unterrichtet. C. gab sich dieser künstlerischen Thätigkeit mit außerordentlicher Vorliebe hin, und während er nach seines Vaters Tode seit 1743 in Berlin seine kaufmännische Ausbildung vollenden sollte, benutzte er die erlangte Geschicklichkeit zur Unterstützung seiner Mutter, indem er in Freistunden Dosen mit kleinen Gemälden versah und dann verkaufte. Da er in Berlin Gelegenheit fand, sich nach guten Mustern fortzubilden, widmete er sich endlich der Kunst völlig, erregte bald die Aufmerksamkeit der Kenner und ein 1756 von ihm gelieferter kleiner Kupferstich, das Würfelspiel, ward Veranlassung, daß ihm die berliner Akademie auftrug, die Bilder für den akademischen Kalender zu entwerfen. C.'s Ruf nahm nun fortwährend zu; eine von ihm in Miniatur gemalte Lebensgeschichte Christi ward allgemein bewundert und es gingen bald von allen Seiten so viele Aufträge ein, daß ihnen C. kaum genügen konnte. Die Zeichnungen zu den Kupfern in den damaligen gothaischen Kalendern, in Lavater's und Basedow's (s.d.) Werken und vielen andern jener Zeit, rühren meist von ihm her, und man berechnet, daß er über 3000 Blätter geliefert habe, von denen jetzt viele Seltenheiten sind, und die sich durch eine bei uns bis dahin unerreichte Wahrheit und Lebhaftigkeit des Ausdrucks der dargestellten modernen Figuren und durch die seinen launigen Compositionen zu Grunde liegenden sittlichen Zwecke auszeichnen. Nachdem C. lange Vicedirector der Akademie der bildenden Künste in Berlin gewesen, wurde er 1798 wirklicher Director derselben, und ward nach seinem 1801 erfolgten Tode auch wegen seines durch Rechtlichkeit, Edelsinn und Liebenswürdigkeit im Umgange ausgezeichneten Charakters allgemein betrauert.