[432] Cimbern (die) waren eine altdeutsche sehr zahlreiche Völkerschaft, welche 114 v. Chr. von O. her plötzlich an den Grenzen der röm. Provinzen im südl. Deutschland erschien und für einerlei mit den viel früher schon den Griechen bekannten Kimmeriern gehalten wird, die sagenhafte Nachrichten nordwestl. wandern ließen, daher die jetzige dän. Halbinsel im Alterthume der kimmerische oder cimbrische Chersones hieß. Die andringenden Cimbern besiegten den röm. Consul Carbo im heutigen Steiermark, allein statt sich nach Italien zu wenden, zogen sie graden Wegs nach dem Gebiete der Allobroger im jetzigen Savoyen und angrenzenden südl. Frankreich, besiegten mehre röm. Heere, zuletzt die Consuln Manlius und Cäpio, welche 80,000 Mann an der Rhone verloren. Während jetzt Rom zitterte und es sprüchwörtlich wurde, eine große Furcht einen cimbrischen Schrecken, eine große Beute eine cimbrische Beute zu nennen, verbreiteten sich die Sieger gemeinschaftlich mit Teutonen und Ambronen über Gallien, und erst nachdem sie an den Pyrenäen von den Celtiberiern zurückgewiesen worden, wollten sie Italien heimsuchen. Die Cimbern schlugen östl. von den Alpen den Weg durch das Etschthal ein, die Teutonen und Ambronen aber drangen westl. von den Alpen heran und stießen hier auf ein röm. Heer unter dem Feldherrn Marius, das ein festes Lager inne hatte. Da die Deutschen dies nicht nehmen, die Römer aber auch nicht herauslocken konnten, zogen sie vorüber, spöttisch fragend, ob sie etwas nach Rom zu bestellen hätten. Allein Marius folgte ihnen und besiegte 102 v. Chr. bei Aquä Sextiä, jetzt Aix im franz. Departement der Rhonemündungen, die gefürchteten Deutschen vollkommen. Unterdessen hatten die Cimbern an der Etsch ein röm. Heer geschlagen, waren bis an den Po vorgedrungen und verlangten von dem herbeigeeilten Marius Land zur Ansiedelung gegen zu leistende Kriegsdienste für sich und ihre Brüder, deren Unglück sie noch nicht kannten. Man antwortete ihnen, jene hätten Land genug und zeigte ihnen gefangene deutsche Fürsten, worauf es 101 bei Verona zur Schlacht kam, in der die Cimbern unterlagen. Nachdem die Männer gefallen oder gefangen waren, kämpften die Weiber noch in der Wagenburg, tödteten endlich aus Verzweiflung ihre Kinder und zuletzt sich selbst. Die Römer rühmten sich, 140,000 erschlagen, 60,000 Gefangene gemacht zu haben und Cimbern und Teutonen werden seitdem nicht mehr als besondere Völkerschaften genannt.