[492] Cyprian (Thascius Cäcilius), der Heilige, einer der vorzüglichsten Kirchenlehrer des Abendlandes, geb. zu Karthago 200 v. Chr. von heidnischen Ältern, lebte den Wissenschaften und ward Lehrer der Beredtsamkeit in seiner Vaterstadt. Von den ewigen Wahrheiten des Christenthums gewonnen, entsagte er aber 246 dieser Beschäftigung und ließ sich taufen, indem er zugleich sein ansehnliches Vermögen unter die Armen vertheilte. Der Sitte seiner Zeit gemäß führte er ein strenges und beschauliches Leben, nach dem Muster seines Lehrers Tertullian, den er jedoch an Mäßigung und Milde übertraf, und ward kurz vor der Decianischen Christenverfolgung (s.d.) von der christlichen Gemeinde zu Karthago 218 einmüthig zu ihrem Bischofe gewählt. Viel Verdienste erwarb er sich um dieselbe in dieser bedrängten Zeit; als die Verfolgung jedoch am heftigsten war, flüchtete er in die Wüste, allein nicht aus Furcht, sondern um sich seiner Gemeinde zu erhalten, mit der er fortwährend durch Abgesandte und Briefe in Verbindung blieb. Seine Feinde machten ihm jedoch einen Vorwurf daraus und er selbst trug zur Vermehrung der gegen ihn vorhandenen Unzufriedenheit durch zu große Strenge wider die unterdeß vom Christenthume Abgefallenen bei, von der ihn jedoch sein Freund, der Bischof Cornelius aus Rom, zurückbrachte. Bald zeigte C. auch, daß er wirklich nicht aus Furcht geflüchtet war, indem er in der durch Valerian 257 erneuerten Christenverfolgung wider den Befehl der heidnischen Obrigkeit aus seiner Verbannung zurückkehrte und in Karthago's Gärten seine Gemeinde um sich versammelte, dort aber ergriffen und am 24. Sept. 258 zu Karthago enthauptet wurde. Später ward er unter die Heiligen der katholischen Kirche versetzt und zu seinem Andenken wird der 24. Sept. gefeiert.