Cyprian, St.

[253] Cyprian, St., eigentlich Thascius Cäcilius, um 200 zu Karthago geb., Sohn eines reichen Senatoren, wurde berühmter Lehrer der Beredsamkeit und erst 244–46 durch seinen Freund Cäcilius Christ, auf das Drängen der Christen hin Presbyter und schon 248 Bischof seiner Vaterstadt. Während der Decischen Verfolgung dem Grimme der Heiden sich entziehend, weil innere [253] Stürme seine Diöcese gefährdeten und sein Wirken erheischten, blieb er mit derselben in lebhafter Verbindung, kehrte bald zurück, gerieth in Folge des Grundsatzes, daß keiner, der sich den bestehenden Kirchengesetzen nicht unterwerfe, Martyrer sein könne, in Streit, trat gegen Novatus, Felicissimus und die Novatianer (s. d. Art.) entschieden auf und wenn er im Kampfe mit Papst Stephan nicht ganz leidenschaftlos blieb, so hat er. dies durch Schriften, in welchen er das Einheitsprincip der Kirche tiefer als jeder bisherige begründete sowie durch sein gutes Einvernehmen mit Papst Xistus gesühnt. Während der valerianischen Verfolgung zuerst verbannt, ward er am 14. Sept. 258 in Septi enthauptet, ein an Kämpfen und Wohlthun reiches Leben durch Heldenmuth im Sterben besiegelnd. 802 brachten die Gesandten Karls des Gr. seinen Leichnam aus Persien nach Frankreich, wo er zuerst zu Arles, dann zu Lyon, endlich zu Compiegne beigesetzt wurde. C.s durch klassische Form über seine Zeit sich erhebenden Schriften, die mehr einen praktischen als speculativen Geist beurkunden und deren originellste die »de unitate ecclesiae« ist, gehören zu den wichtigsten Quellen der Kirchengeschichte u. sind seit 1471 oft gedruckt. Beste Gesammtausgaben von Erasmus, 1520; Baluzius, Paris 1726; deutsch zu Münster 1818, 4 Bde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 253-254.
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