Dichtigkeit der Körper

[565] Dichtigkeit der Körper heißt diejenige, mit dem specifischen Gewichte derselben wesentlich übereinkommende Eigenschaft, deren größeres oder geringeres Vorhandensein nach der größern oder geringern, durch ihre Schwere zu bestimmenden Menge ausgemittelt wird, mit welcher verschiedene Körper einen gewissen Raum erfüllen. Ein Würfel von Gold ist z.B. dichter und schwerer als ein gleich großer Würfel von Zinn, und ein eben solcher Würfel von Platina würde wieder beide an Schwere und Dichtigkeit übertreffen, leichter als diese alle würde aber ein Bimssteinwürfel von derselben Größe sein. Um das specifische Gewicht der Körper zu bestimmen, wird in der Naturlehre das Wasser als Einheit angenommen und von den andern Körpern untersucht und angegeben, ob sie leichter oder schwerer als Wasser sind. Das specifische Gewicht von gehämmertem Platin ist z.B. gleich 21, d.h. es ist 21 Mal schwerer als Wasser, von Kork dagegen ist es gleich 0,24 oder ungefähr den vierten Theil leichter als Wasser. Gesunden wird das specifische Gewicht eines Körpers, indem man ihn auf einer gewöhnlichen Wage genau abwägt, dann unter Wasser senkt und wieder auf einer andern sehr empfindlichen Wage wiegt, welche an der einen Seite mit einem Häkchen versehen ist, um den unter Wasser zu senkenden Körper mittels eines seinen Fadens daran aufhängen zu können. Das letztere Gewicht wird leichter ausfallen als das erste, weil der Körper im Wasser genau so viel von seiner frühern Schwere verliert, als ein ihm gleicher Raum voll Wasser wiegt. Hat man diesen Verlust an Schwere gefunden, so dividirt man damit das frühere Gewicht des Körpers und erhält nun sein specifisches, denn jener Verlust stellt nichts Anderes dar als das Gewicht einer dem Körper räumlich völlig gleichen Wassermenge. Wiegt z.B. ein Körper zuerst 12 Loth, unter Wasser aber nur 10 Loth, so würde er folglich, weil die ihm räumlich gleiche Wassermenge blos zwei Loth schwer wäre, sechsmal schwer als Wasser sein. Bei Körpern, welche leichter als Wasser sind und bei Flüssigkeiten findet ein zusammengesetztes Verfahren statt, bei den letztern aber bedient man sich am bequemsten der Aräometer oder Senkwage. (S. Wage.).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 565.
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