Gascogne

[144] Gascogne heißt eine Landschaft im südwestl. Frankreich zwischen den Pyrenäen, der Garonne und dem Meere, die bis zur ersten franz. Revolution einen Theil des Generalgouvernements Guyenne ausmachte. Diese Provinz besteht in ihrem südl. Striche aus Gebirgsland der Pyrenäen, wo Viehzucht, Wald- und Bergbau Hauptgewerbszweige der Einwohner sind; der ganze übrige Theil ist ein ausgedehntes Flachland und unter dem Namen der Haiden oder Landes bekannt, die zum größten Theile mit Nadelholz oder Haidekraut bedeckt sind und viele große Teiche und Moräste haben. In den Landes ist die Bevölkerung sehr dünn; die einzelnen Wohnungen liegen häufig einzeln und sehr weit voneinander entfernt. Die Gascogner sind wegen ihres stolzen Charakters und ihrer Tapferkeit, nicht minder jedoch durch Eitelkeit, Aufschneiderei und zuweilen höchst ergötzliche Prahlerei nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa sprüchwörtlich geworden. Jede Aufschneiderei wird Gasconade genannt. Sie stammen zum Theil von den alten Basken ab, welche sich in diesen, seit Vertreibung der Römer von Gothen und Franken besetzten Gegenden, etwa im 6. Jahrh. festsetzten. Im Jahre 850 wurden sie völlig unabhängig und lebten seitdem unter ihren eignen Fürsten und Grafen, bis endlich G. dem Herzogthume Aquitanien einverleibt ward, mit dem es später an die Krone Frankreich fiel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 144-145.
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