Grasmücke

[260] Grasmücke (die) ist der Name, der verschiedenen Arten von Singvögeln gegeben wird, welche man zum Theil ihres angenehmen Gesanges wegen im Zimmer hält. Die gemeine Grasmücke, auch Waldsänger, Nachtsänger, Spottvogel, Heckenschwätzer, Dornreichn u.s.w. genannt, hat einen aschgrauen Oberleib und weißlichen Unterleib. Das Weibchen ist etwas kleiner als das Männchen und hat keine so schöne weiße Kehle wie dieses. Man findet diesen Vogel in ganz Deutschland. Er hält sich in niedrigem Gebüsch und im Grase auf und zieht im Winter in wärmere Gegenden. Er hat einen hübschen Gesang und läßt sich leicht zähmen. Die geschwätzige Grasmücke, auch Müllerchen, Klappergrasmücke, Weißkehlchen u.s.w. genannt, ist etwas kleiner als die vorige und oben rothgrau, übrigens ihr aber sehr ähnlich. Sie hat einen sehr leisen aber langen Gesang, hält sich in Hecken, am liebsten in der Nähe bewohnter Orte auf, ist aber weniger leicht zu zähmen, als die gemeine Grasmücke. Seltener ist die gesperberte oder span. Grasmücke, auch großer Fliegenfresser, große Weißkehle genannt. Sie gleicht an Farbe dem Sperber, an Größe der Goldammer. Sie wird im Bauer gehalten und ihr Gesang soll zuweilen dem der Nachtigall ähneln. Die graue, welsche oder weiße Grasmücke, Spottvogel, hat einen röthlichgrauen Oberleib, weißen Bauch, graubraune Flügel und einen eben solchen Schwanz, singt am schönsten unter den Grasmücken und bildet sich nach der Nachtigall, wenn sie in der Nähe derselben hängt. Die schwarzköpfige Grasmücke oder der Mönch hat auf dem Scheitel einen runden Fleck, der beim Männchen schwarz, beim Weibchen braun ist. Der Obertheil ist dunkelgrau, der Untertheil hellgrau. Dabei hat er einen dunkelbraunen Schwanz und Schwanzfedern, braunblaue Beine und einem ebenso gefärbten Schnabel. Man findet ihn sehr häufig in Laubhölzern. Er zeichnet sich durch seinen angenehmen Gesang aus und wird daher sehr häufig im Zimmer gehalten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 260.
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