Ispahan

Ispahan

[465] Ispăhan oder Isfahan, die zweite Hauptstadt Persiens, liegt in der Provinz Irak Adschemi am Flusse Zendernd, über welchen eine prachtvolle Brücke führt.

Sie soll ehemals eine Million Einwohner gehabt haben, bietet aber jetzt ein ödes Ansehen dar, weil die weiten Räume von den 200,000 sie gegenwärtig Bewohnenden nicht belebt werden. Die großen Prachtgebäude, welche ehemals die Stadt schmückten, liegen jetzt großentheils in Trümmern. Gut erhalten ist der königl. Palast, zu welchem herrliche Anlagen gehören; auch der für die fremden Gesandten bestimmte Palast Seadetabad ist schön und alle übrigen soll der erst 1816 vom Gouverneur von I. erbaute Palast Feth-Alychah übertreffen. Unter den mehr als hundert ansehnlichen Moscheen ist am prachtvollsten die königl. Moschee Mesdschid-Schah, welche für die schönste im ganzen Morgenlande gilt. Der [465] große Königsplatz El Maidan Schah bildet ein großes Viereck, 2600 F. lang, 1700 F. breit und rings von Palästen und Moscheen umgeben. Juden und Armenier leben in I. in nicht geringer Menge, die letztern in einer Vorstadt zusammen, wo auch ein armen. Erzbischof seinen Sitz hat. In der neuesten Zeit hat sich I. wieder einigermaßen [466] gehoben. Es hat bedeutende Fabriken in Tuch, Sammet, Seide, Glas, Zucker, Töpferwaaren, Baumwolle, Stahl und Eisen und treibt einen bedeutenden Handel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 465-467.
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