Kobi

[626] Kobi oder Gobi, eine Wüste im mittlern Asien (Mongolei) liegt zwischen 7000 und 11,000 F. über der Meeresfläche, hat von O. nach W. eine Länge von mindestens 560 Stunden, ohne irgend eine Unterbrechung, von der Grenze der Kalmückei und des chines. Turkestan bis zur Mandschurei; die Breite beträgt 200 Stunden, denn die Kobi erstreckt sich südl. bis an die Grenzen von Tibet. Die gesammte Wüsten- und Steppenfläche Mittelasiens aber hat eine Länge von mindestens 400 deutschen Meilen und einen Flächeninhalt von 40,000 ! M. Den östl. Theil der Kobi nennen die Chinesen Scha-mo, d.h. Sandmeer, den westl. Schaschin oder Ta-si; dieser letztere zeichnet sich dadurch aus, daß man in ihm neben dem beweglichen Sande auch hie und da sumpfige Landstrecken antrifft, was im O. nicht der Fall ist. Oasen sind in der Kobi weit seltener als in der Sahara. Die meisten Namen, welche wir auf den Karten finden, bezeichnen nicht etwa Wohnplätze, sondern irgend einen Brunnen, eine Quelle oder einen der vielen kleinen Salzseen, deren Becken häufig durchaus trocken liegen. Die größte Oase heißt Kami. Die sandigen Ebenen dieser Hochwüste sind fast ohne Pflanzenwuchs; hier und da ist ein Fleckchen mit grasartigen Gewächsen oder Zwerggesträuch bedeckt; auch findet man wilde Aprikosen und akazienarti Pflanzen. Im Frühlinge und im Sommer, wenn der Regen mangelt, verdorren die Pflanzen, die Hitze wird drückend, hält jedoch nicht lange an; der Winter ist streng und anhaltend. Die äußerst wasserarme Wüste wird von Mongolenhorden mit Hülfe des Kameels durchzogen. In der Nähe von Quellen findet man wilde Kameele, Pferde, Esel, den Dschigatai und zahlreiche Antilopenheerden. Diese Wüste ist alles Anbaus durchaus unfähig.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 626.
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