[645] Konstanz oder Kostnitz, die Hauptstadt des Seekreises im Großherzogthum Baden, liegt an der Westseite des Konstanzer- oder Bodensees und an dem linken Ufer des Rheins, welcher den obern See mit dem untern in Verbindung setzt. Einst hatte diese alte Stadt 36,000 Einw., jetzt zählt sie deren nur noch 6000., Sie ist weitläufig gebaut, zum Theil befestigt und hat drei Vorstädte, sowie eine Rheinbrücke. Unter den fünf Kirchen ist der altdeutsche Dom mit schönen gothischen Denkmälern ausgezeichnet. Die bischöfliche Residenz ist geschichtlich merkwürdig. K. hat ein Lyceum, nicht unbedeutenden Handel, Leinwandmanufactur und Obst- und Gemüsebau. Ehemals war K. eine freie Reichsstadt, bis es 1548 in die Acht verfiel und sich Östreich unterwerfen mußte. Im J. 1805 wurde es an Baden abgetreten. Das kostnitzer Bisthum ist 1827 aufgelöst worden. Berühmt ist das von 1414–18 dauernde kostnitzer Concilium, auf welchem der röm. deutsche Kaiser Sigismund, der Papst Johann XXII., 26 Fürsten, 140 Grafen, über 20 Cardinäle, 7 Patriarchen, 20 Erzbischöfe, 91 Bischöfe, 600 Prälaten und Doctoren und gegen 4000 Priester erschienen. Auf diesem Concilium wurden Huß (s.d.) und Hieronymus von Prag (s.d.) als Ketzer verurtheilt und verbrannt, wurden die drei mit einander um die Echtheit streitenden Päpste: Johann XXII., Gregor XII. und Benedict XIII. abgesetzt, wurde Martin V. als rechtmäßiger Papst erwählt und eingesetzt, aber der Hauptzweck: Verbesserung der ganzen Kirche, doch nicht erreicht. Überreste aus der Zeit dieser Kirchenversammlung, welche an sie erinnern, werden noch jetzt zu K. gezeigt.