Lapeyrouse

[700] Lapeyrouse (Jean Franç. Galaup de), ein durch seine Entdeckungsreisen und sein trauriges Ende bekannter franz. Seefahrer, wurde 1741 zu Albi geboren. Nachdem er den Seekrieg gegen England 1756 mitgemacht, mehren Reisen in entlegene Theile der Erde sich angeschlossen, sich im Kriege 1778 ausgezeichnet, Capitain geworden war und namentlich 1782 einen geschickten Angriff der engl. Niederlassungen an der Hudsonsbai unternommen hatte, wurde L. von Ludwig XVI. mit einer großen Entdeckungsreise beauftragt. Die Hauptzwecke derselben waren Begründung des Walfischfangs im südl. Weltmeere, des Pelzhandels von der Nordwestküste Amerikas nach China und Japan, sowie die Untersuchung der Nordwestküste Amerikas, der japanischen Meere, der Salomonsinseln im Südmeere und der Südwestküste Neuhollands. Zwei Fregatten, la Boussole und l'Astrolabe wurden zu diesem Unternehmen ausgerüstet und jene an L., diese an Delangle übergeben. Mehre Gelehrte schlossen sich der Expedition an und im Aug. 1785 wurden die [700] Anker gelichtet. Das Cap Horn wurde umsegelt und im Febr. 1786 befanden sich die Reisenden in der Bai de la Concepcion an der Küste des Südmeers. Nachdem L. hierauf nach Norden gesegelt war, landete er ohnweit Mount St.-Elias unter 60° Breite. Auf dieser Reise entdeckte er den von ihm Port des Français genannten Hafen. Im Sept. 1786 gingen die Reisenden wieder zu Schiffe, entdeckten nördl. von den Sandwichinseln eine kleine unfruchtbare Insel, welche sie Necker nannten, und landeten im Febr. 1787 zu Manila, dem Hauptort auf den philippinischen Inseln. Darauf segelte L. nach den Küsten der Tatarei und den japanischen Inseln, gab einer schönen Bucht an der Küste der Tatarei den Namen Castries und entdeckte die nach ihm selbst benannte Lapeyrousestraße südl. vom Vorgebirge Crillon. Zwischen den kurilischen Inseln fuhr er dann nach Kamtschatka und landete im Sept. 1787 im Peter-Paulshafen. Als er hierauf nach der Botanybai steuerte, wo er 1788 ankam, wurden an der Nordwestküste Amerikas die Brüder Delaborde mit mehren Begleitern und nachher auch Delangle, sowie der Naturforscher Lamanon im Gefecht mit den Wilden auf einer der Schifferinseln getödtet. Von Botanybai aus gelangte die letzte Nachricht von L. nach Europa. Er meldete dem Seeminister Frankreichs den Plan zu seiner weitern Reise. L. segelte von Botanybai ab und war bald darauf verschwunden. Vergebens sendete die franz. Regierung 1791 d'Entrecasteaux aus, um L. aufzusuchen, und selbst nachdem die Regierung einen Preis von 10,000 Francs für Denjenigen ausgesetzt hatte, welcher eine begründete Nachricht über L.'s Schicksal beibrächte, erlangte man keine sichere Kunde von dem Schicksale der beiden Fregatten. Indeß ließ die franz. Regierung nach den aus Kamtschatka und Botanybai an sie gelangten Tagebüchern L.'s 1797 von Milet de Mureau eine Reisebeschreibung zusammenstellen und machte mit dem Ertrage L.'s hinterlassener Gattin ein Geschenk. Nachdem man längst alle Hoffnung aufgegeben hatte, noch jemals etwas von L.'s Ende zu erfahren, entdeckte der brit. Seecapitain Peter Dillon 1826 durch einen Zufall auf der Insel Tucopia ein Paar Gegenstände, welche von Franzosen herrühren mußten und erfuhr von den Besitzern derselben, daß sie dieselben von Bewohnern der Insel Malicolo erhalten hätten. Im folgenden Jahre schickte die engl.-ostind. Compagnie den Capitain Dillon nach dieser Insel und derselbe erfuhr nun, daß L.'s Schiffe an der südwestl. Küste dieser Insel gescheitert wären. Nachdem 1828 der franz. Capitain Dumont d'Urville dieselbe untersucht und noch fünf metallene Kanonen, einen silbernen Degengriff und andere mit dem franz. Wappen bezeichnete Gegenstände aufgefunden hatte, errichtete er an der Küste den hier verunglückten Seefahrern ein einfaches Denkmal und Dillon erhielt 1829 den Preis von 10000 Fr. ausgezahlt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 700-701.
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