Leviten

[737] Leviten hießen im weitern Sinne sämmtliche Nachkommen Levi's, welche einen für den Dienst der Religion ausgesonderten Stamm des israelitischen Volkes ohne Ackerbesitz bildeten, im engern Sinne diejenigen Genossen dieses Stammes, die nicht aus Aarons Familie, aus der die eigentlichen Priester (s.d.) stammten, waren und diese in ihren priesterlichen Verrichtungen unterstützten. Die religiösen Vorrechte der Leviten waren als ein ursprüngliches Vorrecht der Erstgeborenen aller Stämme durch Moses auf sie übertragen worden. Hierdurch waren sie, nach dem Beispiele Ägyptens, die ausgezeichnete und gelehrte Classe der Nation, im Besitz aller wichtigen Geschäfte für die Cultur derselben. Sie waren die Wächter und Diener Jehova's, richteten das Volk nach dem Gesetze, führten die Geschlechtsregister, beaufsichtigten die Policei und leisteten als Ärzte den Kranken unentgeltlich Hülfe. Zu ihrem Dienste, der vom 25.–50. Jahre währte, wurden sie durch Waschungen und Reinigungen feierlich eingeweiht. Zu Wohnsitzen dienten ihnen die unter den übrigen Stämmen zerstreut liegenden 48 Leviten- und Priesterstädte, und zum Unterhalte war ihnen, ungeachtet sie etwa den funfzigsten Theil der Nation bildeten, außer den andern willkürlichen Geschenken, der zehnte Theil des gesammten Landesertrages, des Bodens und des Viehes angewiesen, wovon sie jedoch wieder den Zehnten an die eigentlichen Priester abgeben mußten. Die Dienstleistungen und Vorrechte der Leviten werden im vierten Buch Mosis abgehandelt, das darum Leviticus genannt wird. Noch jetzt heißen bei den Katholiken die dem Priester beim Gottesdienste hülfreich zur Seite stehenden Kirchendiener Leviten, die durch eine besondere Kleidung, den Levitenrock, eine Art Meßgewand, ausgezeichnet sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 737.
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