[738] Libellen, Wasserjungfern, Seejungfern, gehören zu der Gattung von Insekten, die man Netzflügler nennt. Die Libellen haben kurze pfriemenförmige Fühlhörner mit 6–7 Gliedern, sehr starke und gezähnte Kiefern, sehr große, hervorstehende Augen, zwischen welchen sich 2–3 Nebenaugen befinden, große netzförmige, metallischglänzende Flügel, einen sehr verlängerten Hinterleib, der am Ende zangenartige Häckchen hat, aber nicht sehr lange Beine mit drei Fußgliedern. Sie halten sich um Wasser herum auf, fliegen ziemlich schnell, etwas ungleich vom Mai bis September und fangen sich Insekten, selbst Schmetterlinge zum Fraß. Das Weibchen legt auf Wasserpflanzen gegen 100 kleine längliche Eier, die noch im Sommer sich entwickeln. Die braunen Larven sehen dem vollkommenen Insekt ziemlich ähnlich, außer daß ihnen Flügel und Nebenaugen fehlen. Diese häuten sich 3–4 Mal und bekommen erst als Nymphen Flügelscheiden. Diese beiden Verwandlungsgestalten des Thieres sind sehr gefräßig und haben zum Fangen die sogenannte Maske oder Zange, ein dreieckiges schaufelartiges Instrument mit zwei kieferartigen Zangen an den beiden Ecken, und durch ein Gelenk mit einem Stiele verbunden, der unter dem Maule festsitzt. Dieses Werkzeug schiebt die Libelle nun, nachdem sie sich schleichend ihrem Raube genähert hat, schnell vor, bemächtigt sich seiner und tödtet ihn vermittelst der Zangen. Ein bis zwei Jahr lebt das Insekt so als Larve und Nymphe, verläßt dann das Feuchte, indem es an Wasserpflanzen in die Höhe steigt, und kriecht endlich als vollkommene Libelle aus. Zu der Gattung der Libellen gehören: die eigentliche Wasserjungfer (darunter die Sylvia oder breitgedrückte Libelle) und die Schmaljungfer, wovon jene einen lanzettförmig gedrückten, diese einen langen, walzigen Leib hat; bei jener stoßen die großen. Augen zusammen, bei dieser stehen sie mehr auseinander. Zu letzterer gehört auch die große Schmaljungfer, die 3–4 Zoll lang vorkommt und sehr schnell fliegt.