Luise

Luise

[783] Luise (Auguste Wilhelmine Amalie), die verstorbene Gemahlin des regierenden Königs von Preußen, welche noch jetzt als ein Muster der Schönheit, Tugend und Liebenswürdigkeit von dem preuß. Volke gefeiert wird, war. die Tochter des Herzogs Karl von Mecklenburg-Strelitz und wurde am 10. März 1776 zu Hanover geboren, wo ihr Vater damals als Commandant lebte.

Nachdem sie schon im sechsten Jahre ihre Mutter verloren hatte, wurde sie von ihrer Großmutter, der Landgräfin von Hessen-Darmstadt, erzogen. Der Krieg mit Frankreich bewog die Prinzessin in der Folge sich nach Hildburghausen zu begeben, und auf der Rückreise von hier lernte sie 1793 der damalige Kronprinz von Preußen kennen, der sich noch in demselben Jahre mit ihr am 24. Apr. in Darmstadt verlobte und am 24. Dec. in Berlin vermählte. Sie beglückte ihren Gemahl mit ihrer Liebe und wurde die Mutter einer zahlreichen Familie. Nachdem sie 1797 Königin geworden war, wurden die Vorzüge ihres herrlichen Geistes allgemeiner bekannt und anerkannt. Alles Gute und Schöne fand an ihr einen fördernden Schutzgeist und im Stillen übte sie die christlichen Tugenden aufs Herrlichste. Sie begleitete ihren Gemahl zu dem unglücklichen Feldzuge von 1806 nach Thüringen und ging nach der Schlacht von Jena erst nach Königsberg, dann nach Memel. Mit Muth und Standhaftigkeit ertrug sie das über Preußen hereinbrechende Unglück. Am 23. Dec. 1809 kehrte sie nach Berlin zurück, aber der Trost, den preuß. Staat zu der alten Größe, ja zu einer noch höhern wieder erblühen zu sehen, wurde ihr nicht zu Theil, denn zum Besuch bei ihrem Vater, erkrankte sie auf dessen Lustschlosse Hohenzieritz und starb am 19. Jul. 1810. Ihr Leichnam wurde nach Berlin gebracht. Ihr sie innig liebender Gemahl fand nur darin einigen Trost, daß sein ganzes Volk den Schmerz um die Unersetzliche und Unvergeßliche theilte. Im Schloßgarten zu Charlottenburg wurde ihr vom König ein Grabmal errichtet, in welchem der Leichnam am 25. Dec. bestattet wurde und das eine schöne Statue der edlen Frau von Rauch schmückt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 783.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: