[83] Maulbeerbaum (der) wird in den warmen und gemäßigten Ländern von Europa und auch in Deutschland in verschiedenen Arten, theils wegen der Benutzung seiner Blätter zum Futter der Seidenwürmer, theils wegen seiner Früchte angebaut. Das Letzte ist namentlich. mit dem aus Persien schon von den Römern nach Europa verpflanzten schwarzen Maulbeerbaum der Fall, dessen Laub zum Futter der Seidenwürmer nicht taugt. Er bildet einen dicken, aber nicht hohen Stamm, eine umfängliche Krone, hat weißlichgraue Rinde, herzförmige oder fünflappige Blätter und trägt den Himbeeren ähnliche, beinahe schwarze Früchte von erfrischendem, süßsäuerlichem Geschmack, die im Aug. und Sept. reifen und frisch und eingemacht genossen, auch zu Maulbeersaft in den Apotheken verwendet werden. Dieser und der ebenfalls aus Asien stammende weiße Maulbeerbaum, der des Seidenbaues wegen vorzüglich häufig angepflanzt wird, halten in geschützter Lage auch unsere strengen Winter aus. Letzterer wächst hochstämmig, gedeiht überall, nur nicht in allzu nassem oder gar zu dürrem und steinigem Boden, und trägt nur kleine weiße oder röthliche Beeren. Der rothe Maulbeerbaum aus Virginien, mit größern und etwas härtern Blättern als der weiße, wird ebenfalls behufs der Seidenzucht angepflanzt, erträgt noch mehr Kälte, ist aber weniger bekannt, weil er sich schwer vermehren läßt. Der Papiermaulbeerbaum endlich ist in China und Japan zu Hause, wo man aus seiner Rinde Papier, Zeuche, Stricke und dergl. zu bereiten versteht. Von dem Anbau des Maulbeerbaums behufs der Seidenraupenzucht handeln ausführlich: Reider »Anpflanzung und Cultur des Maulbeerbaums« (Lpz. 1835); und »Über Maulbeerbaumzucht und Erziehung der Seidenraupen; aus dem Chinesischen ins Französische, und auf Befehl des Königs von Würtemberg ins Deutsche übersetzt von F. L. Lindner« (Stuttg. 1837).