Maulwurf

Maulwurf

[84] Maulwurf (der gemeine) wird ungefähr fünf Zoll lang und zwei Zoll dick, hat einen glänzendschwarzen Pelz, einen kurzen, zum Theil mit Schuppen bekleideten Schwanz, sehr kleine, kaum wie ein Stecknadelknopf große und von Haaren ganz versteckte Augen und gehört zu den Säugthieren, welche sich von Insekten nähren.

Er wird in ganz Europa, im nördl. Asien und Afrika zuweilen auch weiß und gefleckt angetroffen, und in Nordamerika gibt es sogar gelbe Maulwürfe. Sie leben fast immer unter der Erde, halten sich am liebsten in wenig feuchtem, lockerm, an Insektenlarven und Gewürm reichem Boden auf, wo sie sich rundliche Wohnungen von 11/2 F. im Durchmesser anlegen und mit Moos, Stroh, Laub u.s.w. sorgfältig ausfüttern. Hier wirst das Weibchen im Mai 3–5 nackte und blinde Junge, und von da aus wühlt der Maulwurf mittels seiner verhältnißmäßig starken und mit scharfen Klauen versehenen Vorderfüße, indem er seiner Nahrung nachgeht, oft sehr weit sich erstreckende Gänge, die im Sommer kaum 1/2 F., im Winter aber 5 F. tief unter der Oberfläche hinlaufen. Er gräbt dabei die Erde vor sich mit seinem Rüssel los, schiebt sie mit seinen Pfoten hinter sich und stößt sie, wenn er etwa 1 F. weit gekommen ist, mit seinem starken Brustbeine über sich aus dem Gange hinaus, wodurch die Maulwurfshügel entstehen. Früher glaubte man, die Maulwürfe verzehrten die Wurzeln der Pflanzen, was jedoch keineswegs der Fall ist, daher der Nachtheil, welchen sie verursachen, sich auf das Durchwühlen frischbestellten Landes, das Zerbeißen von Wurzeln, welche ihnen beim Wühlen im Wege sind, die Unebenheiten, welche die Maulwurfshaufen auf den Wiesen verursachen und die gelegentliche Durchwühlung von Dämmen beschränkt, wodurch diese allerdings bei hohem Wasser an Haltbarkeit sehr verlieren. Indessen ist allen diesen Nachtheilen mit einiger Aufmerksamkeit und wenn man die Maulwürfe nicht zu sehr überhandnehmen läßt, leicht zu begegnen; die gänzliche Vertilgung eines so viele schädliche Insekten verzehrenden Thieres dürfte aber kaum räthlich sein. Die Felle des Maulwurfs werden auch zu Pelzfuttern, zu Aufschlägen, Geld- und Tabacksbeuteln benutzt, und sein Fleisch soll bei den Arabern als Leckerei gelten. Die neueste Anweisung zur Verminderung der Maulwürfe gibt Buhle, »Der Maulwurf; Naturgeschichte desselben und die besten Mittel zu seiner Vertilgung« (2. Aufl., Halle 1836).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 84.
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