Messing

[121] Messing (das) ist eine der wichtigsten Legirungen oder Verbindungen des Kupfers mit Zink, hat eine schöngelbe Farbe, ist kalt hämmerbar und läßt sich walzen, zu Draht ziehen und überhaupt gut bearbeiten, erhitzt aber ist es so spröde, daß man es in Stücke schlagen kann. Es wird zu allerlei Hausgeräthen, physikalischen und Musikinstrumenten, Beschlägen, Klingeln, Verzierungen und kurzen Waaren aller Art, Uhrwerken u.s.w. verarbeitet, setzt aber in der Feuchtigkeit Grünspan ebenso leicht wie das Kupfer an und ist daher als Küchengeschirr gleich gefährlich. Als Erfinder desselben wird Erasmus Eber in Nürnberg 1553 genannt, indeß sind ähnliche Metallverbindungen schon den Alten bekannt gewesen. Die Herstellung desselben heißt Messingbrennen und geschieht auf eignen Messinghütten in besondern Brennöfen, welche 6–8 kleinere Schmelztiegel um einen größern enthalten, der bestimmt ist, das geschmolzene Metall aus den andern aufzunehmen. Nach alter Art wird es durch etwa zwölfstündiges Zusammenschmelzen von Kupfer und geröstetem Galmei (kohlen- oder kieselsaurem Zinkoxyd) mit Zusatz von Kohlenstaub, neuerdings aber meist aus Kupfer und metallischem Zink dargestellt. Letzteres muß aber erwärmt mit dem schmelzenden Kupfer zusammengebracht werden, weil sonst bei der Vereinigung beider Metalle, die unter Feuerentwickelung vor sich geht, leicht gefährliche Detonationen (s. Verpuffen) erfolgen, welche die Erwärmung des Zinks mindert. Aus dem flüssigen Messing werden bis 1/2 Zoll starke Tafeln zum Auswalzen zu Blechen u.s.w., sowie häufig auch kleinere Gegenstände gegossen, welche außerdem Gelb- und Rothgießer einzeln liefern; zum Drahtziehen werden die Messingtafeln und Bleche mit stählernen Messingscheren in schmale Streifen zerschnitten. Sehr dünn ausgewalztes oder ausgeschlagenes Messingblech ist das sogenannte Knitter- oder Rauschgold. Das Messing ist wohlfeiler als Kupfer und wird in Deutschland vom Harz, aus Schlesien, Sachsen, Tirol, Steiermark, von Iserlohn, Aachen, Nürnberg und mehren andern Orten aus in den Handel gebracht. (S. Kupfer.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 121.
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