Molche

Molche

[168] Molche (die) oder Salamander gehören zu den froschartigen Amphibien, haben einen gestreckten Leib, meist vier Füße und sind in jedem Alter geschwänzt.

In Deutschland und dem ganzen gemäßigten Europa sind namentlich der Erd- und der Wassermolch oder Salamander anzutreffen, von denen der erste ungefähr sechs Zoll lang wird, schwarz, mit goldgelben Flecken obenher aussieht, einen runden Schwanz hat, an feuchten, beschatteten Plätzen, in Erdlöchern und Felsenritzen sich aufhält und nur zur Paarungszeit stehende Gewässer aufsucht; Insekten, auch Erde dienen ihm zur Nahrung. Wird das Thier gereizt, so gibt es aus den zahlreichen Warzen seines Leibes einen milchartigen, stinkenden Saft von sich, welcher für eine Art Gift gehalten wird, aber ganz unschädlich sein soll. Der hier abgebildete, sogenannte Riesensalamander bewohnt die großen Flüsse und Seen von Nordamerika, wird bis anderthalb Fuß lang und hat eine schwärzlich-blaue Färbung. Der Erdmolch galt übrigens unter dem Namen Feuersalamander sonst für ein Wunderthier, das im größten Feuer sollte leben können, was sich aber darauf beschränkt, daß ihm einige Kohlen oder eine geringe Hitze auf kurze Zeit wenig anhaben, weil er sie durch jene ausfließende Feuchtigkeit so dämpfen kann, daß er oft Zeit zur Flucht gewinnt; in jedem größern Feuer findet er aber seinen Untergang. Der Wassermolch wird ungefähr gleich groß, sieht oben meist braun, an den Seiten weißlich gesprenkelt, am Bauche gelb mit dunkeln Flecken; die Männchen haben überdies im Frühjahre eine Art Kamm, der vom Kopfe bis zum Schwanze sich hinzieht. Der Wassermolch seht meist im Wasser, überwintert in hohlen Bäumen, Erdlöchern und ähnlichen Schlupfwinkeln, ist gegen die Kälte aber sehr empfindlich und friert oft in Eisschollen mit ein, aus denen er im Frühjahre sich wohlbehalten davonmacht. Merkwürdig ist noch seine Ergänzungskraft, welche ihm verlorne Gliedmaßen in Kurzem ersetzt und durch die einem dieser Thiere in drei Sommermonaten Füße und Schwanz bei deshalb angestellten Versuchen mehrmals wieder wuchsen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 168.
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