[205] Moxa, ein ursprünglich portug. Name, deutsch Brenncylinder, wird ein cylinder- oder kegelförmiger, ungefähr einen Zoll hoher und dicker, aus brennbaren Stoffen bestehender Körper genannt, den man mit dem einen Ende auf die Haut setzt, an dem andern anzündet und nun langsam bis auf die Haut verbrennen läßt. Dieses eigenthümliche Reizmittel war schon bei den Alten und namentlich bei den Völkern Asiens in den ältesten Zeiten in Gebrauch und soll zuerst durch die Portugiesen nach Europa gekommen sein, wo es gegenwärtig die verdiente Anerkennung gefunden hat. Die Moxa wirkt nicht so plötzlich zerstörend, wie das Glüheisen, dringt auch nie so tief ein, sondern bewirkt eine langsame und ganz allmälig verstärkte Einwirkung des Feuers, daher sie auch nicht zu schnell verbrennen darf. Sie dient als ein kräftiges Ableitungs- und mehr oberflächlich wirkendes Erregungsmittel und man rühmt ihre Wirksamkeit hauptsächlich bei Lähmungen, Gelenkwassersuchten, Lungen- und Halsschwindsuchten. Zur Ausführung der Operation selbst braucht man eine oder mehre Moxen, zu deren Verfertigung man sehr verschiedenartige Stoffe, z.B. das Mark der Sonnenblume, welches mit salpetrisirtem Kattun umwickelt wird, weichgezupften Flachs und seine getragene Baumwollenzeuche, die längere Zeit in einer Salpeterauflösung gelegen haben und in abwechselnden Schichten zu einem Kegel geformt werden, mit Öl oder Weingeist getränkte Baumwolle, Eichenschwamm, gezupfte Lunte, Charpie, das Mark des gemeinen Beifußes anwendet. Im Anfange verursacht die Anwendung der brennenden Moxa nur das Gefühl einer angenehmen Wärme, die sich jedoch allmälig, indem sich das Feuer der Haut nähert, zur höchsten Glühhitze steigert, bis dasselbe die Haut selbst erreicht, wo es zunächst einen Brandschorf bildet, der sich später loslöst und einer tief gehenden Eiterung Platz macht, die zur Erreichung des beabsichtigten Heilzwecks gewöhnlich längere Zeit unterhalten werden muß.