Kegel

[591] Kegel pflegt im Allgemeinen einen unten breiten, nach oben spitz zulaufenden Körper zu bezeichnen. In der Geometrie nennt man genauer Kegel einen Körper, dessen Grundfläche ein Kreis ist und der übrigens von einer krummen, oben in eine Spitze ausgehenden Fläche, dem Mantel des Kegels, eingeschlossen ist. Man kann sich den Kegel so entstanden vorstellen, daß man über einer Kreisfläche einen Punkt annimmt, durch welchen man sich eine gerade Linie so gelegt denkt, daß ihr anderes Ende durch einen Punkt im Umfange jenes Kreises geht, und nun die gerade Linie rings um die ganze Peripherie des Kreises führt, ohne daß ihr oberes Ende den angegebenen Punkt verläßt. In diesem Falle beschreibt die bewegte Linie den Mantel des Kegels. Die gerade Linie, welche im Innern des Kegels dessen Spitze mit dem Mittelpunkte der einen Kreis bildenden Grundfläche verbindet, ist die Axe des Kegels, und die Senkrechte von der Spitze nach der Grundfläche oder deren Verlängerung ist die Höhe des Kegels. Ein Kegel, dessen Axe und Höhe zusammenfallen oder, was Dasselbe ist, dessen Axe senkrecht auf der Grundfläche steht, ist ein gerader oder senkrechter Kegel, und ein anderer Kegel, bei welchem dieses nicht der Fall ist, ein schiefer. Die gerade Linie von der Spitze nach dem Umfange der Grundfläche eines Kegels (durch deren Bewegung der Mantel entsteht) heißt die Seite des Kegels. Für die höhere Mathematik und deren Anwendung von Wichtigkeit sind die sogenannten Kegelschnitte, d.h. die krummen Linien, welche auf dem Mantel eines Kegels entstehen, wenn man in verschiedenen Richtungen gegen die Axe des Kegels diesen durchschneidet. Hat man einen senkrechten Kegel senkrecht auf die Axe oder, was Dasselbe ist, parallel mit der Grundfläche durchschnitten, so ist der Kegelschnitt, wie die Grundfläche, ein Kreis, dessen Mittelpunkt innerhalb der Axe liegt. Wurde der Schnitt nicht parallel mit der Grundlinie, aber doch so geführt, daß, während er auf der einen Seite in den Mantel des Kegels eintritt, er auf der entgegengesetzten Seite desselben wieder aus ihm heraustritt, so ist der Kegelschnitt eine in sich zurücklaufende krumme Linie, welche Ellipse (s.d.) genannt wird. Wurde der Schnitt parallel mit der Seite des Kegels geführt, so ist der Kegelschnitt, welcher entstand, eine krumme, nicht in sich selbst zurücklaufende Linie, eine Parabel; und wurde endlich der Schnitt parallel mit der Axe des Kegels geführt, so entstand eine Hyperbel, welches auch eine krumme, nicht in sich selbst zurücklaufende Linie ist. Ein Kegel, dessen Spitze abgeschnitten ist, sodaß er in eine Fläche, statt in einer Spitze ausgeht, wird ein abgestumpfter Kegel genannt. Was die Berechnung des Kegels betrifft, so weiß man, daß der körperliche Inhalt eines Kegels 1/3 des körperlichen Inhaltes eines Cylinders (s.d.) beträgt, welcher mit ihm gleiche Grundfläche und gleiche Höhe hat. – Eine eigenthümliche, hinlänglich bekannte Gestalt haben die Kegel, deren man sich beim Kegelspiel bedient, welches auf verschiedene Arten gespielt wird, bei dem es aber im Allgemeinen darauf ankommt, eine möglichst große Anzahl von gehörig aufgestellten Kegeln mit einer aus einer gewissen Entfernung gerollten oder geworfenen Kugel umzuwerfen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 591.
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