Pindar

[500] Pindar, einer der größten und gefeiertsten lyrischen Dichter der alten Griechen, wurde um 520 v. Chr. bei Theben in Böotien geboren und war der Sohn eines Flötenspielers. Seine vorzüglichen Anlagen zu Musik und Dichtkunst wurden frühzeitig ausgebildet und in der letztern war auch die berühmte griech. Sängerin Korinna seine Lehrerin, von der er später bei Wettstreiten im Dichten auch fünfmal besiegt worden sein soll. Bei Lebzeiten schon genoß er der ausgebreitetsten Berühmtheit; Fürsten wünschten seine Freundschaft und Länder und Städte strebten danach, von P. besungen zu werden, dessen Dichtungen Erhabenheit und Kraft der Gedanken und reiche Fülle des Ausdrucks ganz besonders auszeichnen. Seine Mitbürger sollen ihm noch vor seinem Tode, welcher in seinem 65., nach Andern in seinem 90. Jahre erfolgte, eine Bildsäule errichtet haben, und die Bewohner von Rhodus ließen einen ihre Insel feiernden Siegesgesang von ihm, mit goldener Schrift in einem Tempel anbringen. Aber auch nach P.'s Tode ehrte man noch lange sein Andenken und als die Lacedämonier Theben eroberten, sowie bei der von Alexander dem Großen befohlenen Zerstörung der Stadt, wurden P.'s ehemaliges Haus und auch die Nachkommen des Dichters verschont. Von seinen Gesängen sind nur 45 Hymnen auf verschiedene Sieger in den vier feierlichsten und vorzugsweise heilig gehaltenen Kampfspielen der Griechen, den olympischen, pythischen, nemeischen und isthmischen, erhalten, von denen unter Andern Fähse eine vollständige Übersetzung (2 Bde., Penig 1804–6) geliefert hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 500.
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