Polybius

[527] Polybius, ein ausgezeichneter Staatsmann, erfahrener Krieger und berühmter Geschichtsschreiber des Alterthums, war zu Megalopolis in Arkadien um 203 v. Chr. geboren, wurde frühzeitig zu wichtigen Staatsgeschäften gebraucht und lebte dann lange in Rom, wohin er als Geisel von den Achäern geliefert werden mußte. Als die Unterwerfung derselben durch die Römer erfolgte, milderte er das Geschick seiner Landsleute durch die Achtung, in welcher er bei vielen vornehmen Römern stand, und richtete in den besiegten griech. Städten die neue Regierung zur Zufriedenheit der Römer und der Griechen ein, von welchen ihm Bildsäulen errichtet wurden, deren eine die Inschrift trug: »Dem Andenken des Polybius, der mit seinem Rathe, wäre er befolgt worden, Achaia gerettet hätte, und der es in seinem Unglück tröstete.« P. starb 121 v. Chr. und hinterließ eine Art allgemeiner Geschichte über einen Zeitraum von 53 Jahren, vom Beginn des zweiten punischen Kriegs bis zum Untergange des macedon. Königreichs, von deren 38 Büchern aber nur fünf vollständig und blos Bruchstücke der andern bekannt sind. Übrigens wird P. für den ersten Geschichtschreiber gehalten, welcher bei seiner Schilderung der Begebenheiten zugleich die Ursachen und Folgen derselben auseinander zu setzen sich bemühte, also pragmatisch darstellte.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 527.
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