Säuren und Basen

[51] Säuren und Basen heißen in der Chemie die beiden wichtigsten Classen einfacher Verbindungen, welche die Körper mit Sauerstoff oder Wasserstoff bilden. Die Säuren besitzen meist einen eigenthümlichen sauern Geschmack, welcher bei einigen sehr schwach, bei andern bis zur Ätzbarkeit gesteigert erscheint. Beinahe alle Säuren sind im Wasser löslich, ändern die meisten blauen Pflanzenfarben (wie Lackmus, Violensaft, Malven, Hollunderbeeren u.s.w.) in Roth, und verbinden sich mit den Basen zu Salzen (s.d.). Man unterscheidet die Säuren in anorganische und organische. Die anorganischen Säuren sind theils Sauerstoffsäuren, und heißen dann, wenn in ihnen nichtmetallische Substanzen mit Sauerstoff verbunden sind, Mineralsäuren, und wenn Metalle mit Sauerstoff in ihnen verbunden sind, Metallsäuren, theils Wasserstoffsäuren. In jenen ist Sauerstoff, in diesen Wasserstoff mit andern Substanzen verbunden. Mit wenigen Ausnahmen enthalten sämmtliche organische Säuren Sauerstoff und Wasserstoff zugleich und man theilt sie ein in stickstofffreie und stickstoffhaltige, je nachdem sie Stickstoff als Bestandtheil enthalten oder nicht. – Die Basen verhalten sich den Säuren entgegengesetzt und sind auch theils anorganische, theils organische Verbindungen. Man unterscheidet: Alkalien (s. Alkali), Erden (s.d.) und basische schwere Metalloxyde. Die Basen geben in Vereinigung mit den Säuren die Salze (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 51.
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