Salbung

[23] Salbung (die) ist bei den Völkern des Morgenlandes ein schon in den ältesten Zeiten vorkommender Gebrauch. Man salbte sich mit Ölen, um die Haut und die Gliedmaßen frisch und geschmeidig zu erhalten, und die Wohlhabenden bedienten sich dazu wohlriechender köstlicher Öle. Bei den Hebräern wurde die Salbung ein religiöser Gebrauch, indem die Priester und die heiligen Geräthschaften durch Salbung mit einem eigens zu diesem Zwecke bereiteten heiligen Öle geweiht wurden. Auch die Könige wurden durch eine ähnliche Salbung zu ihrem hohen Berufe geweiht, und der Name Gesalbter bezeichnet daher vorzugsweise einen König oder Priester. Auch der voraus verkündete Erlöser wurde als Gesalbter, hebr. Messias, bezeichnet. Die [23] katholische Kirche nahm die Ceremonie der Salbung in die Priesterweihe auf. Die innern Flächen beider Hände, die Daumen und Zeigefinger des zu weihenden Priesters werden von dem Bischofe gesalbt und erhalten dadurch die Kraft, zu weihen und zu segnen. Auch bei der Krönung der Könige und Kaiser hat man bis auf die neuesten Zeiten die Salbung beibehalten. – In figürlicher Sprachweise nennt man Salbung die ergreifende, herzerhebende Gewalt der religiösen Rede.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 23-24.
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