[24] Sālep, Salap- oder Ragwurzel (lat. Radix salep oder salab) ist die im Handel gebräuchliche, aus der Türkei, Kleinasien, Arabien kommende getrocknete Wurzel mehrer Knabenkraut- (Orchis-) Arten. Alle zu dieser Gattung gehörenden Pflanzenarten haben zwei eirunde oder handförmige Knollen, welche man zum Gebrauch zubereitet, indem man sie rein wäscht, an Fäden gereiht in siedendes Wasser hält und dann in einem Ofen schnell dörrt. Durch diese Behandlung sollen sie den unangenehmen Geruch verlieren und hornartig werden. Sie sind dann halbdurchsichtig, hart, gelblich- oder bräunlichgrau, glatt oder runzlich, von. der Größe einer Erbse bis zu der einer Wallnuß, und lassen sich sehr schwer pulvern. Gepulvert in Wasser gekocht gibt ein Theil Salep mit 48 Theilen Wasser einen dicken, nahrhaften Schleim. So oder auch mit Fleischbrühe, Milch und Wein abgesotten, wird er als sehr nährende Substanz bei Abzehrung, Ruhr, Durchfall, kurz bei entkräfteten Individuen und Wiedergenesenden zur Herstellung und Stärkung angewandt. Bei den Türken bereitet man aus dem Mehle der Salepwurzel und Honigwasser ein Getränk, welches in Konstantinopel warm auf den Straßen zum Verkauf herumgetragen wird. Auch wird das in neuerer Zeit von Frankreich aus in den Handel gekommene und jetzt auch bei uns als Stärkungsmittel gebräuchliche Racahout des Arabes durch Zusatz von Reismehl, Cacao, Vanille und Zimmt daraus gemacht. Zur Verdickung mancher Beizen wird der Salep auch in den Kattundruckereien gebraucht. Wenige gepulverte Knollen reichen zur hinlänglichen Sättigung eines Menschen hin. Nicht ohne Erfolg hat man versucht, die Wurzeln der einheimischen Orchisarten als Salep zu benutzen; doch scheinen die asiat. den Vorzug zu behalten.