[43] Sarkŏphāg, d.i. fleischfressend, nannte man ursprünglich eine Kalksteinart, welche sich am vorzüglichsten nahe bei Assor in der Landschaft Troas in Mysien vorfand und die besondere Eigenschaft hatte, Leichname, die man hineinlegte, in einem Zeitraum von ungefähr 40 Tagen bis auf die Zähne zu zerstören. Daher wählte man diese Steinart zu Särgen oder legte diese damit aus und gab ihnen nun selbst den Namen Sarkophag, den man zuletzt auf alle Steinsärge übertrug. Ferner nannte man auch das steinerne Behältniß so, in welches man die besonders bei den Römern aus sehr kostbaren Hölzern oder Metall bestehenden Särge hineinsetzte. Diese Sarkophage, deren viele sich noch bis auf unsere Zeiten erhalten haben, legen Zeugniß von der alten Kunst ab. Denn sie wurden auf das sinnreichste mit Bildwerken von erhabener Arbeit (Reliefs) verziert und auf die Monumente gesetzt, mit denen man die Gräber anfangs zu schützen, dann zu schmücken suchte. Die Ägypter hatten schon früh granitene und alabasterne Steinsärge und scheinen den Anlaß und das Modell zu den prachtvollen der röm. Kaiserzeit gegeben zu haben, zu denen man oft die kostbarsten [43] Steinarten, wie Porphyr und Breccia, nahm. In dem wiederausgegrabenen Theile von Pompeji hat man mehre dergleichen noch wohlerhalten aufgefunden. Andere bis auf unsere Zeiten gekommene Sarkophage haben besondere Namen von berühmten Männern des Alterthums erhalten, so der des Homer in den Besborodkoschen Gärten in Petersburg, der des Alexander, der aus der Kirche des h. Athanasins zu Alexandria in das brit. Museum gebracht worden ist u.a.m.