Seiler

[157] Seiler (Georg Friedr.), ein vorzüglich als Volksschriftsteller verdienter Theolog am Schlusse des vorigen Jahrh., wurde 1733 zu Kreussen bei Baireuth geboren, wo sein Vater ein armer Töpfer war. Er studirte seit 1754 zu Erlangen Theologie, war mehre Jahre Hauslehrer in Tübingen und wurde 1761 zu Neustadt an der Haide, im Koburgischen, als Diakonus angestellt. Hier benutzte er die Muße, die ihm seine Amtsgeschäfte gönnten, zu literarischen Arbeiten, unter denen seine 1762 erschienene Übersetzung der Robertson'schen Geschichte von Schottland große Aufmerksamkeit erregte. Auch als Kanzelredner zeichnete er sich aus. Seit 1764 Diakonus an der Moritzkirche zu Koburg und zugleich Prediger an der Kreuzkirche daselbst, wurde er 1770 Professor der Theologie zu Erlangen. Hierauf wurde er Universitätsprediger, dann geheimer Kirchenrath, wirklicher erster Consistorialrath zu Baireuth und Director des von ihm selbst gestifteten Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften, endlich noch Superintendent, Pastor an der Hauptkirche und Schulrath des Gymnasiums zu Erlangen. Sein Tod erfolgte 1807. S. hat als Schriftsteller für religiöse Bildung und Aufklärung gearbeitet. Mehre hierher gehörige Schriften, wie: »Über den Geist und die Gesinnungen eines vernunftmäßigen Christenthums«; »Religion der Unmündigen«; »Lesebuch für den Bürger und Landmann«, und viele Schulschriften erschienen in zahlreichen Auflagen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 157.
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