Semler

[827] Semler, 1) Johann Salomon, geb. 18. December 1725 in Saalfeld; studirte seit 1743 in Halle Theologie, ging 1749 nach Koburg u. redigirte seit 1750 die Koburger Zeitung, wurde 1751 Professor der Geschichte in Altorf, 1752 Professor der Theologie in Halle u. 1757 Director des Theologischen Seminars; er errichtete 1777 eine philanthropische Erziehungsanstalt zur Übung der Seminaristen, verlor aber 1779 die Direction dieser Anstalten u.st. 14. März 1791 in Halle. Er ist Begründer der historisch-biblischen Kritik u. ein Hauptvertreter des Rationalismus, doch bekämpfte er zuletzt die Ausschreitungen des Deismus u. vertheidigte das Wöllnersche Religionsedict, was ihm von Seiten der Vertreter der freisinnigen Richtung schwere Angriffe zuzog. Er schr.: De daemoniacis, 1760, 4. A. 1779; Apparatus ad liberalem Veteris Testamenti interpretationem, Halle 1773; Abhandlung vom freien Gebrauch des Canon, ebd. 1771–75, 4 Thle.; Institutio ad doctrinam christianam, ebd. 1774; Selecta capita historiae ecclesiasticae, ebd. 1767–69, 3 Bde.; Versuch eines fruchtbaren Auszugs der Kirchengeschichte, ebd. 1773–78, 3 Bde.; Commentationes hist. de antiquo Christianorum statu, ebd. 1771 f., 2 Thle.; Versuch einer biblischen Dämonologie, 1776; Beantwortung der Fragmente eines Ungenannten (gegen die Wolfenbüttelschen Fragmente), 1779; Antwort auf das Bahrdtsche Glaubensbekenntniß, 1779; Versuch christlicher Jahrbücher, 1783–86, 2 Bde.; Observ. novae, quibus hist, Christianorum usque ad Constantinum M. illustratur, ebd. 1784; Vorbereitung auf die königlich großbritannische Aufgabe von der Gottheit Christi, 1787; Vertheidigung des königlichen Religionsedictes vom 9. Juli 1788; Autobiographie, ebd. 1781, 2 Thle.; vgl. J. A. Nösselt, De Semleri laudibus, Riga 1792; H. Schmid, Die Theologie S-s, Nördlingen 1858. 2) Christian August, geb. 1767 in Weißenfels; studirte 1786 Rechtswissenschaft u. später Theologie, wurde 1791 Lehrer am Pädagogium zu Halle, gab 1799 diese [827] Stelle auf, war in Dresden Hauslehrer, wurde 1800 Secretär an der Bibliothek u. 1804 Unterinspector an der Antikengallerie, legte 1807 jedoch diese letztere Function nieder u.st. 1825 als Bibliothekar; er schr.: Versuch über die regelmäßigen Gärten, Lpz. 1794; Über die höchste Vollkommenheit in der Landschaftsmalerei, ebd. 1800; Ideen zu einer Gartenlogik, ebd. 1803; Ideen zu allegorischer Zimmerverzierung, ebd. 1806; Über die combinatorische Methode, Dresd. 1811, 2. Aufl. ebd. 1822; Antiperikles, ebd. 1816.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 827-828.
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