Skelet

[201] Skelet nennt man die Gesammtheit der von den Weichtheilen befreiten und in ihren Gelenken auf natürliche oder künstliche Weise miteinander verbundenen Knochen des Körpers. Werden die einzelnen Knochen durch ihre eignen Bänder zusammengehalten, so heißt das Skelet ein natürliches, ist die Verbindung derselben aber mit Hülfe von Draht und dergl. bewerkstelligt worden, ein künstliches. Das Skelet, als der Inbegriff sämmtlicher Knochen, dient den Weichtheilen theils zur Grundlage und Befestigung, theils zum Schutze und bestimmt hauptsächlich die Gestalt und Verhältnisse des Körpers. Aber auch die Gestalt und Verhältnisse des Skelets sind verschieden je nach dem Lebensalter, Geschlecht und der Menschenrace. Bei einem gutgebildeten erwachsenen Menschen beträgt der Durchmesser des Kopfes von oben nach unten den achten Theil der ganzen Körperhöhe, die Entfernung aber, welche, wenn die Arme in horizontaler Richtung nach rechts und links ausgestreckt werden, von den Fingerspitzen der einen Hand bis zu denen der andern statt hat, beinahe ebenso viel als die von dem Scheitel bis zur Fußsohle. Anders verhält sich dies bei dem noch nicht ausgewachsenen Menschen. Da gilt im Allgemeinen als Regel, daß der Kopf in Beziehung zum Stamme und den Gliedmaßen eine um so beträchtlichere Größe hat, je jünger das Individuum ist. So macht der Kopf bei einem Neugeborenen den vierten Theil, im dritten Lebensjahre ein Fünftheil der ganzen Körperhöhe aus u.s.w. Ebenso ist das Gesicht im Verhältniß zum Schädel um so kleiner, je jünger der Mensch; Dasselbe gilt von den Gliedmaßen in Beziehung zu dem Stamme, von dem Becken im Vergleich zu dem Brustkasten. Was den Geschlechtsunterschied anlangt, der sich auch am Skelete, jedoch fast nur bei Erwachsenen, wahrnehmen läßt, so findet man ein weibliches Skelet im Allgemeinen kleiner, zarter, abgerundeter und schlanker als ein männliches, den Kopf vorn schmäler und von vorn nach hinten länglicher, das Becken in allen seinen Durchmessern weiter u.s.w. Die Raceverschiedenheit spricht sich besonders in den abweichenden Verhältnissen des Schädels zum Gesicht aus. Indeß sollen auch die Gliedmaßen Abweichungen darbieten, so z.B. sollen bei den Negern die obern im Verhältniß zum Stamme länger sein als bei den Europäern.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 201.
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