Thomson

[421] Thomson (James), ein ausgezeichneter engl. Dichter, wurde 1700 zu Ednam in der schott. Grafschaft Roxburgh geboren, und widmete sich in Edinburg dem Studium der Theologie. Schon bei der ersten Entwickelung seiner geistigen Anlagen zeigte er Liebe und Talent zur Dichtkunst. Im J. 1725 kam er nach London, wo er ein Gedicht »Der Winter« drucken ließ, durch welches er sich einige angesehene Gönner gewann, die ihn veranlaßten, auch die übrigen Jahreszeiten zu besingen. So entstanden seine berühmten »Jahreszeiten«, welche als das beste beschreibende Gedicht der engl. Literatur gelten. T. begleitete den Sohn des Lordkanzlers Talbot auf Reisen und erhielt dann eine einträgliche Stelle, bei welcher er freie Zeit genug behielt, um sich ganz der Dichtkunst hinzugeben, und als er dieselbe nach Talbot's Tode verlor, gab ihm der Prinz von Wales eine jährliche Pension von 100 Pf. St. Im Verein mit Mallet gab er 1740 »Die Maske des Alfred« heraus, in weicher das »Rule Britannia« vorkommt, welches zum berühmten Volksliede Englands wurde. Man weiß nicht, von welchem der beiden Dichter es eigentlich herrührt. Unter den fünf Trauerspielen, welche er gedichtet hat, zeichnet sich »Tancred und Sigismunda« aus. Seine äußere Lage verbesserte sich, als er 1746 das Amt eines Oberaufsehers über die antillischen Inseln er hielt, welches er jedoch durch einen Stellvertreter verwalten ließ. Er starb 1748. Die schönste Ausgabe seiner gesammten Werre, in denen sich eine lebhafte Phantasie und innige tiefe Naturanschauung ausspricht, erschien in zwei Bänden (London 1788). Seine Trauerspiele erschienen in einer prosaischen Übersetzung mit einer Vorrede von Lessing (Lpz. 1756) und in Versen von I. S. Schlegel (Kopenh. 1764). Die »Jahreszeiten« wurden übersetzt von I. F. W. v. Palten (2. Aufl., Rostock 1766), von I. Todler (Zürich 1781), von H. Harries (Alt. 1796), von L. A. Schubart (3. Ausg., Berl. 1805), von I. C. W. Neuendorf (Berl. 1816), von Schmitthenner (Zwickau 1822), von Soltau (Braunschw. 1823) und von Rosenzweig (Hamb. 1825) u. A.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 421.
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