Torstenson

[453] Torstenson (Leonhard), Graf von Ortala, geb. 1603, gehört zu den berühmtesten schwed. Feldherren des dreißigjährigen Kriegs, welche sich unter Gustav Adolf bildeten. T. folgte 1630 als Hauptmann der Leibcompagnie dem Könige nach Deutschland, wo ihm bald das Commando abgesonderter Corps anvertraut wurde. Im Aug. 1632 fiel er bei Nürnberg im bair. Gefangenschaft und wurde bis zu seiner Auswechselung ein halbes Jahr in einem so schlechten Kerker verwahrt, daß er die Gicht davontrug. Er wohnte sodann bis 1639 unter Bernhard von Weimar und Baner allen Feldzügen mit bei, kehrte hierauf als Reichsrath nach Schweden zurück, nach Baner's Tode aber trat er 1641 als Oberbefehlshaber an die Spitze der schwed. Heere in Deutschland. Schnell gewann für diese unter T.'s Leitung Alles eine günstigere Gestalt, und nach Eroberung von Schweidnitz drang er siegend durch Schlesien nach Mähren vor, wo er Olmütz einnahm. Die entgegengestellte östr. Übermacht nöthigte ihn aber zum Rückzug nach Sachsen, wo er jedoch am 2. Nov. 1642 die nachgerückten Östreicher bei [453] Breitenfeld aufs Haupt schlug. Leipzig ging nun an ihn über, und im folgenden Jahre verbreitete er wieder Schrecken bis in die Nähe von Wien, wendete sich aber im Herbst plötzlich gegen das auf Schweden eifersüchtige Dänemark zurück, das er bis auf ein Paar feste Plätze eroberte. Ein ihm unter Gallas gefolgtes kais. Heer rieb er in wiederholten Gefechten bei Magdeburg auf, und drang 1645 abermals nach Mähren, wo er Brünn vergeblich belagerte, und bis in die Nähe von Wien vor, um sich mit dem Fürsten Rakoczy (s.d.) zu vereinigen. Dieser vertrug sich aber ohne Wissen seiner Bundesgenossen mit dem Kaiser, daher T. wieder zurückweichen mußte. Seine zunehmend gebrechliche Gesundheit, die ihn von jeher nöthigte, sich im Felde häufig in der Sänfte tragen zu lassen, bewog ihn 1646 den Oberbefehl niederzulegen. Die Königin Christine erhob ihn nun zum Grafen und vertraute ihm mehre Statthalterschaften an, er starb aber schon 1651 in Stockholm.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 453-454.
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