Ursula

[542] Ursula (die Heilige), deren Gedächniß die katholische Kirche am 21. Oct. begeht, soll eine christliche Prinzessin gewesen und um 236 mit 11,000 Jungfrauen eine Wallfahrt nach Rom unternommen haben. Auf der Rückreise von dort schifften sie den Rhein hinab, wurden aber in der Gegend von Köln von Räubern angefallen und dabei U. mit der Mehrzahl ihrer Gefährtinnen getödtet. Die Gebeine der Heiligen und der 11,000 Jungfrauen werden noch in der Ursulakirche zu Köln verwahrt, 1537 aber ward von der h. Angela zu Brescia der h. U. zu Ehren der Orden der Ursulinerinnen gestiftet, welche anfänglich nach Absicht der Stifterin nicht in Klöstern beisammenlebten, sondern in ihren Familien blieben und der Armen-und Krankenpflege, sowie dem Dienste in Hospitälern sich widmeten. Später und besonders seit 1612 vereinigten sich jedoch viele zu Klostergemeinden, legten die feierlichen Gelübde ab und der Orden gewann eine sehr große Verbreitung; in Italien blieben jedoch Manche den Anordnungen der Stifterin treu und sprachen nur das Gelübde der Keuschheit aus. Die Ordenstracht ist schwarz mit einem Ledergürtel, an welchem ein Strick zum Geißeln hängt, und sie leben nach der Regel des h. Augustinus (s.d.). Besondere Gelübde verpflichten sie noch zum Unterricht der weiblichen Jugend, und diese Gemeinnützigkeit ihrer Bestrebungen hat ihnen von jeher die Gunst der Regierungen zugewendet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 542.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: