[794] Zendavesta, d.i. lebendiges Wort, der Name der gesammten heiligen Bücher der alten Perser, in welchen deren Nachkommen, die Gebern (s.d.) in Persien und die Parsen in Indien, die von Zoroaster (s.d.) verkündete Religion vor länger als 4000 Jahren erhalten zu haben behaupten. Sie sind zuerst 1762 durch A. H. Anquetil du Perron, geb. 1731 zu Paris und gest. dort 1805, nach Europa gebracht worden, der von früher Jugend das Studium alter und neuer Sprachen betrieben und zur Erlernung des Zend (s.d.), in welchem der Zendavesta geschrieben ist, und der Erwerbung der echten Schriften des Zoroaster wegen sich als gemeiner Soldat mit nach Indien einschiffte und nach Erreichung seiner Absichten und mit sonst werthvollen Erfahrungen bereichert, 1761 nach Europa zurückkehrte. Er machte 1771 eine franz. Übersetzung davon bekannt, der bald eine deutsche (3 Bde., Riga 1776–78) von Kleuker folgte. Mancher erhobenen Zweifel ungeachtet scheint die Echtheit eines Theiles dieser Schriften insoweit dargethan, daß die alten Perser dieselben schon besaßen und dem Zoroaster zuschrieben, der aber nicht gerade selbst Verfasser von allen sein mag. Sie bestehen aus den fünf im Zend geschriebenen Büchern Vendidad, Izeschna, Vispered, Jeschts Sada, Siruze, welche zum Theil durch Ormuzd, den höchsten Weltregierer selbst, dem Zoroaster offenbart worden sein sollen. Sie enthalten Lehren von dem höchsten guten Wesen, von den Genien des Himmels, von Ahriman oder dem bösen Wesen, den Zuständen, Belohnungen und Strafen nach dem Tode, Gesetze für Kirche und Staat u.s.w. Daran schließt sich das Burdehesch, eine Sammlung von Gebeten, Aufsätzen und Bruchstücken in mehrerlei Mundarten und von vielartigem Inhalte.