Zwiebel

Zwiebel

[825] Zwiebel. Die Zwiebel ist ein Theil vieler Pflanzen, den man sonst für eine Wurzel hielt, der aber eine Art Knospe ist, welche auf einem sehr verkürzten Stamme aufsitzt, welcher Zwiebelkuchen, Zwiebelscheibe und Zwiebelstock heißt, welchen Theil die hier durchschnitten abgebildete leicht wahrnehmen läßt.

Man unterscheidet nach Gestalt und Stellung der blätterartigen Theile der Zwiebeln sogenannte Schuppenzwiebeln (die weiße und die Feuerlilie) und Hautzwiebeln, zu denen die gemeine und die Hyazinthenzwiebeln gehören. Alle diese Zwiebelblätter [825] sind ursprünglich dick und fleischig, durch die aus dem Stocke sich fortwährend neu erzeugenden Blätter aber sterben die äußern ab, werden dünn, trocken, bräunlich oder schwarz, während die innern dem Licht nicht ausgesetzten weiß bleiben. Zwischen den Zwiebelblättern entwickeln sich aus dem Zwiebelstocke kleine Zwiebelchen, Brutzwiebeln genannt. An manchen Zwiebelgewächsen erfolgt das aber auch über der Erde in den Blattachseln, wie z.B. bei der Tigerlilie, ihre Vollkommenheit erhalten aber alle nur in der Erde. Man unterscheidet gewöhnlich Blumenzwiebeln, welche im Blumenhandel wichtig sind (s. Blume) und die zum Küchengebrauch angebaute gemeine Zwiebel, Zipolle, eine zweijährige Pflanze, welche in vielen, durch Größe, Gestalt, Farbe verschiedenen Spielarten gezogen wird. Sehr geschätzt sind die plattrunden rothen und weißen span., die weißlichen ägypt., die braunschweiger, bamberger, erfurter Zwiebeln. Man zieht sie aus Samen und versetzt die jungen Pflanzen in Reihen oder säet sie dünn genug, die größten aber erhält man von sogenannten Setz- oder Steckzwiebeln, welche im Aug. aus dem Lande genommen, den Winter trocken aufbewahrt und im Apr. wieder gepflanzt werden. (S. Lauch.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 825-826.
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