Bernstein

[191] Bernstein (d.i. Brennstein), Agtstein, Sukzinīt, das Harz von Nadelhölzern der Tertiärzeit, schon im Altertum als Elektron bekannt; meist gelb, gelbrot bis rotbraun, seltener rein weiß, bläulich oder grün; wird durch Reibung stark elektrisch; spez. Gewicht 0,98-1,2; schmilzt bei 300-330° unter Zersetzung, wobei Bernsteinsäure (s.d.), Bernsteinöl (s.d.) und andere brennbare Stoffe entweichen und Bernsteinkolophonium zurückbleibt. Der B. enthält oft interessante tierische und pflanzliche Einschlüsse; die betreffenden Arten sind ausgestorben, stehen aber solchen des heutigen südl. Nordamerika und Japan nahe. – Die Verwendung des B. ist uralt. In Deutschland ist er bes. in Ost- und Westpreußen häufig, wo er sowohl gegraben als aus dem Meere gefischt wird. Das Recht der Gewinnung ist Regal. Von 1860 an hatte die Firma Stantien & Becker durch Pacht den größten Teil der Gewinnung inne (etwa 5000 Ztr. jährlich), 1899 übernahm die Regierung den Betrieb gegen Entschädigung von 9 Mill. M. – Der B. dient zu Schmuckwaren (Perlen), Pfeifen, Zigarrenspitzen, Betkränzen; die Abfälle zu Preßbernstein (s.d.) und Bernsteinfirnis (s.d.). – Schwarzer B. ist s.v.w. Gagat (s.d.), grauer B. s.v.w. Ambra (s.d.). – Vgl. Helm, »Mitteilungen über B.« (1881 fg.); Göppert und Menge, »Flora des B.« (1883; fortgesetzt von Conwentz, 1888); Klebs, »Gewinnung und Verarbeitung des B.« (1883); ders., »Der B. und seine Geschichte« (1889); Moldenhauer (1894).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 191.
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