[572] Festtage, Feste, Feiertage, ursprünglich bei den verschiedenen Völkern an die Erscheinung des wechselnden Naturlebens, später an große geschichtliche Ereignisse geknüpft, so die Epiphanie des Osiris, das Geburtsfest des Harpokrates bei den Ägyptern, das Fest des Mithras bei den Parsen, die Götterfeste und nationalen Gedächtnistage der Griechen und Römer, der Sabbat (Sonnabend), das Passah-, Pfingst- und Laubhüttenfest, der große Versöhnungstag, das Posaunen- und Neujahrsfest der Juden, der Freitag (jeder Woche), das Beiram- und Ramadanfest der Mohammedaner. Die F. der Christen zerfallen in wöchentliche (dazu der Sonntag) und jährliche; letztere in hohe (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) und kleine (Neujahrsfest, Aposteltage), in bewegliche (Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten) und unbewegliche (Weihnachten, Neujahrstag, [572] Johannis- und Michaelisfest). Die ältesten sind die Christusfeste, die als Weihnachts-, Oster- und Pfingstkreis die erste Hälfte des Kirchenjahres (s.d.) bilden. Dazu kam im 6. Jahrh. das Fest der Beschneidung Christi, im 13. das Fronleichnamsfest. Jüngere F. sind die Heiligenfeste und Marienfeste (s. Maria). Die Evangelischen feiern außer den hohen F. meist nur noch Neujahr, Bußtage, Erntedankfest, Reformations- und Totenfest. – Vgl. von Reinsberg-Düringsfeld (2. Aufl. 1898).