[407] Pianoforte (ital.), Fortepiano, Klavier, Flügel, das verbreitetste Tastensaiteninstrument, dessen Saiten durch Hämmer in Schwingung gesetzt werden. Dieselben werden durch Hebel, deren vordere Enden die Tasten sind, gegen die Saiten geschnellt und fallen nach dem Anschlag sogleich wieder zurück, das Fortklingen der Saite wird durch einen Dämpfungsmechanismus verhindert, der aber durch das Pedal (s.d.) wirkungslos gemacht werden kann. Der Form nach werden tafelförmige P., aufrechtstehende P. (Pianino) und Flügel, der Größe nach Konzert- und Stutzflügel (kleinere) gebaut. Das P. ging hervor aus den schon um 1500 hoch ausgebildeten Formen des Klavichord und Klavizimbel (Cembalo); die bis dahin üblichen Tangenten ersetzte zuerst Cristofori in Padua 1711 durch einen Hammermechanismus, der von Silbermann (um 1730) und bes. von Stein in Augsburg (um 1780) verbessert wurde. Gleichzeitig bildete sich nun die sog. Englische und die Wiener Mechanik aus; beiden liegt ein anderes Prinzip zugrunde, sie haben nur die Anwendung der Hämmer gemein. An der Vervollkommnung des Mechanismus wurde fortwährend gearbeitet; bes. die Erfindungen Séb. Erards verdienen hervorgehoben zu werden (die sog. Erardsche Mechanik ist von den kontinentalen Pianofortebauern jetzt ziemlich allgemein angenommen). Berühmte Pianofortebauer der Neuzeit: Bechstein (Berlin), Blüthner (Leipzig), Bösendorfer (Wien), Broadwood (London), Erard (Paris), Ibach (Barmen), Kaps (Dresden), Pleyel, Steinway (Neuyork). [Tafel: Musik I, 24 und 25.] – Vgl. Blüthner u. Gretschel, »Lehrbuch des Pianofortebaues« (2. Aufl. 1886); Paul, »Geschichte des Klaviers« (1867).