[487] Raffăel Santi, irrtümlich Sanzio, der berühmteste ital. Maler, geb. 1483 zu Urbino, Sohn des Malers Giovanni Santi (gest. 1494), Schüler Peruginos in Perugia, seit 1504 in Florenz, 1508 von Papst Julius II. nach Rom berufen, gest. das. 6. April 1520. Seine Werke sind ausgezeichnet durch heitern, frommen Sinn, vollkommenste Beherrschung der Technik und unübertroffene kunstvolle Komposition. Berühmt sind bes. R.s Madonnenbilder, so: Madonna del Granduca (Florenz [Tafel: Madonna, 5]), La belle Jardinière (im Louvre), Madonna Tempi (München), Madonna di Foligno (1511, im Vatikan), Heilige Familie (1518, im Louvre), Madonna della Sedia (Florenz), Sixtinische Madonna (Dresden). Ferner die Tafelbilder biblischen Inhalts, von denen hervorragen: Vermählung der Maria (»Sposalizio«; 1504, Mailand), Heil. Cäcilia (1513, Bologna), Kreuztragung Christi (»Lo spasimo«; 1517, Madrid), Heilige Familie (1518, Paris), Transfiguration (1520, Vatikanische Galerie). Von Bildnissen nennenswert: Selbstbildnis (Florenz), Papst Julius II. (ebd. [Tafel: Porträtmalerei I, 1]), Johanna von Aragonien (Paris), Bindo Altoviti (München), Papst Leo X. mit zwei Kardinälen (Florenz). Großartig sind ferner R.s Fresken im Vatikan: geschichtlich-symbolische und biblische Wand-und Deckengemälde in den sog. Stanzen (seit 1508, teilweise erst nach seinem Tode ausgeführt, von Giulio Romano u.a.) und biblische und ornamentale Ausschmückung der Loggien. Dann die Wand- und Deckengemälde in der Farnesina (Triumph der Galatea, Geschichte von Amor und Psyche). Endlich die 1515-16 für die Sixtinische Kapelle in Wasserfarben ausgeführten 10 Kartons (7 im South-Kensington-Museum in London), nach denen in Brüssel Gobelins gewebt wurden; letztere jetzt im Vatikan, Wiederholungen in Berlin (9) und Dresden (6). – Biogr. von Vasari (s.d.), Übersetzung davon nebst Kommentar von H. Grimm (4. Aufl. 1903); von Passavant (3 Bde., 1839-58), Springer (3. Aufl., 2 Bde., 1895), Müntz (franz., 2. Aufl. 1885), Crowe und Cavalcaselle (deutsch 1883-85), Knackfuß (9. Aufl. 1905), Rosenberg, (3. Aufl. 1906).