[614] Säugetiere (Mammalĭa), Klasse der Wirbeltiere, warmblütige, stets durch Lungen atmende Tiere, die lebendige Junge gebären und diese säugen; meist mit Haaren (Wolle, Borsten, Stacheln), auch Schuppen (Schuppentier) oder Platten (Gürteltier) bedeckt. In den Kinnladen sind [614] meist Zähne, die in der Jugend gewechselt werden; sie fehlen nur bei Bartenwalen, Schuppentieren, Ameisenbär, Ameisenigel. Das Herz besteht stets aus zwei getrennten Kammern und zwei getrennten Vorkammern. Die Jungen werden durch Milch, das Sekret besonderer Hautdrüsen (Milchdrüsen) ernährt. Die Trächtigkeitsdauer ist im allgemeinen um so größer, je größer das Tier. Größere S. haben meist nur 1 oder 2, kleinere mehr (bis 24) Junge. Die Zahl der bekannten Säugetierarten beträgt über 2500. Fossile S. finden sich zuerst in den obersten Schichten der Triasformation. Unter den lebenden S. befinden sich die größten lebenden Tiere (Wale) überhaupt. Einteilung: I. Placentalia (Entwicklung mit Bildung einer Plazenta): A. Deciduata (eine Dezidua ist vorhanden): a. Discoplacentalia (Plazenta scheibenförmig): Ordnungen der Zweihänder (Bimana), Affen (Pitheci), Halbaffen (Prosimii), Fledermäuse (Chiroptera), Insektenfresser (Insectivora), Nagetiere (Rodentia); b. Zonoplacentalia (Plazenta gürtelförmig): Raubtiere (Carnivora), Flossenfüßer (Pinnipedia), Klippschliefer (Lamnunguia), Rüsseltiere (Proboscidea); B. Indeciduata (Adeciduata, ohne Dezidua): Paarzeher (Artiodactyla), Unpaarzeher (Perissodactyla), Waltiere (Cetacea), Zahnarme (Edentata); II. Implacentalia (Aplacentalia, Entwicklung ohne Bildung einer Plazenta): Beuteltiere (Marsupialia), Kloakentiere (Monotremata). Die Kloakentiere werden wegen ihrer, der der Vögel ähnlichen Kloake auch als Ornithodelphia, die Beuteltiere wegen ihrer doppelten Scheide als Didelphia, alle übrigen S. (mit einfacher Scheide) als Monodelphia bezeichnet. – Vgl. von Schreber (Fortsetzung von Goldfuß und Wagner, 7 und 5 Bde., 1775-1855), Geoffroy St.-Hilaire und E. und F. Cuvier (franz., 3 Bde., 1819-35), Blasius (1857), O. Schmidt (1884), Brehm (Bd. 1-3, 3. Aufl. 1890-91), Weber (Anatomie und Systematik, 1904); über geogr. Verbreitung: Wagner (1851).