Terpentinöl

[821] Terpentīnöl, durch Destillation des Terpentins (s.d.) für sich oder mit Wasserdampf gewonnenes, farbloses, eigentümlich riechendes, scharf kratzend schmeckendes ätherisches Öl vom spez. Gewicht 0,86-0,87, ein Gemisch mehrerer Terpene, bes. Pinen, siedet bei 152-160°, in Wasser nicht, in Weingeist klar löslich. Löst Schwefel, Phosphor, viele Harze, Kautschuk und Guttapercha, oxydiert sich an der Luft unter Bildung von Wasserstoffsuperoxyd, wird dabei dickflüssig und harzartig, deshalb in verschlossenen Gefäßen aufzubewahren. Handelssorten den Sorten des Terpentins (s.d.) entsprechend: amerik., franz., österr. etc. T. Russ. (poln., deutsches) T. enthält mehr harzige Bestandteile, riecht unangenehm und ist die geringste Sorte (Kienöl). Feine, zu Parfümeriezwecken (Tannenduft) dienende, aus den Nadeln, jungen Trieben oder Zapfen gewonnene Sorten sind Kiefernadelöl (Waldwollöl, da die zerfaserten Nadeln sog. Waldwolle liefern), Latschenöl (s.d.), Tannenzapfenöl (s. Templinöl) etc. T. dient technisch zur Herstellung von Lacken und Anstrichfarben, zum Verdünnen von Ölfarben, zum Beseitigen von Ölfarben- und Fettflecken, zum Bleichen von Elfenbein, Verfälschen anderer ätherischer Öle, mediz. äußerlich zu Einreibungen, innerlich bei Gonorrhöe, Blasenkatarrh, Würmern, zu Inhalationen etc.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 821.
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