Terpentin

[821] Terpentīn, aus Stämmen verschiedener Nadelhölzer beim Anschneiden oder Aufbersten der Rinde gewonnener, eigentümlich riechender, bitter schmeckender Balsam, durch kristallinische Ausscheidungen trübe, geschmolzen gelblichbraun, klar, in Alkohol klar löslich. Benannt ist T. nach dem den sog. cyprischen T. liefernden Terpentinbaum (s. Pistacia). Stammpflanzen des gemeinen T. sind die Strandkiefer im südwestl. Frankreich (franz. T.), die Schwarzföhre in Niederösterreich, die gemeine Kiefer in Deutschland und Rußland, Pinus australis Mich., P. taeda L. u.a. in Nordamerika (amerik. T.). Mit Wasser destilliert, liefert T. Terpentinöl (s.d.) und gekochten T. (Glaspech), ohne Wasser entsteht Kolophonium. T. dient pharmazeutisch als Zusatz zu Salben und Pflastern, technisch zur Herstellung von Terpentinöl und Harz. Venezianischer T. (Lärchen-T.), wasserfrei, klar, durchsichtig, ohne Ausscheidung, wird namentlich in Südtirol und der Schweiz durch Anbohren der Lärchenstämme gewonnen, trocknet in dünner Schicht zu einem durchsichtigen Firnis ein, dient als Zusatz zu Firnis, Siegellack, Lack, Kitt, pharmazeutisch wie der gemeine T. Kanad. T., s. Kanadabalsam. – Vgl. Andés (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 821.
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