Beguinen

[484] Beguinen, eigentlich die Nonnen eines Klosters, welches Begga (daher der Name), die Tochter Pipin's, für adelige Fräulein stiftete. Im Mittelalter bezeichnete man mit diesem Namen eine Art Pietisten. Weibliche Religiosen bildeten nämlich, ohne Klostergelübde und ohne die Regeln eines bestimmten Ordens zu befolgen, zur Uebung der Andacht und der Wohlthätigkeit, Gesellschaften, welche zuweilen in besondern Häusern, Beguinenhäusern oder Beguinerien beisammen, oder auch einzeln und zerstreut wohnten, schwarze Kleider trugen, sich durch Fleiß, Gottesfurcht, Sittlichkeit und Eingezogenheit auszeichneten, und ihre Zeit der Erziehung der Jugend und der Pflege der Kranken widmeten Sie entstanden im 11., und blühten bis in das 13. Jahrhundert, [484] namentlich in Deutschland, wo sie sich unter dem Namen Seelenweiber bis zur Reformation erhielten, und sich vorzüglich der Seelsorge ihres Geschlechts annahmen. Auch Männer verbanden sich auf ähnliche Weise und wurden Begharden genannt. Den Mitgliedern beider Gattungen stand es frei, aus der Gesellschaft nach Belieben wieder herauszutreten.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 484-485.
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