Bestimmung

[41] Bestimmung, menschliche Bestimmung, Zweck des Daseins. Die Doppelnatur des Menschen weist schon auf die einfachste Lösung dieser großen Lebensfrage hin. Wir bestehen aus Seele und Leib. Diese müssen in bestimmten Verhältnissen zu einander stehen. Der Leib ist der Seele untergeordnet, beide aber streben nach Glückseligkeit, welche die Seele in der Wahrheit, der Leib im Genusse sucht. Da aber die Seele edler, muß das Streben nach Wahrheit jenes nach Genuß lenken und beherrschen. Hieraus ergibt sich, daß weiser Genuß unsere Bestimmung ist. Jede Bestimmung muß erreichbar sein, die unsrige ist es. Durch die Läuterung unseres Begehrungsvermögens machen wir uns allein des Glückes, zusein, würdig, wie der süßen Hoffnung, in Ewigkeit fortzudauern. Eine andere Bestimmung kann es für moralische, d. i. freithätige Wesen nicht geben. Der Mensch handelt immer frei und ist der Schmied seines Schicksals. (S. Fatum und Weibliche Bestimmung.)

B–l.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 41.
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