Enkaustik

[440] Enkaustik, enkaustische Malerei, die Wachsmalerei, die Kunst, beim Malen statt des Oels oder des Leims das Wachs anzuwenden. Das Wachs wurde zu diesem Behufe durch Feuer flüssig gemacht, und aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Zustande mit der Farbe verschmolzen. Durch Annäherung eines heißen Eisens brannte man, wenn so die Farbe aufgetragen war, [440] dieselbe in den Grund des Gemäldes ein. Später wurde das Gemälde noch mit einem Firniß überzogen, oft deckte man aber auch eine Schicht Wachs über die Wasserfarben, um diese vor der Nässe, vor dem Verbleichen etc. zu schützen. – Diese Kunst ging bereits im 5. Jahrhunderte verloren. Neuere Versuche führten zu ziemlich glücklichen Resultaten. 1822 fand man in Florenz beim Ausräumen eines Kellers ein enkaustisches Gemälde, das Bild der Cleopatra von Timomachus aus der Zeit des Augustus. Trotz dem, daß es sehr verwittert war, bewunderte man doch den allgemeinen Ausdruck des Schmerzes in den Zügen als höchst vollendet.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 440-441.
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