Fischer, Beatrix

[135] Fischer, Beatrix, geborne Macher, eine der berühmtesten jetzt lebenden Sängerinnen Deutschlands, gegenwärtig in Karlsruhe engagirt, ist am 6. Februar 1808 zu Temeswar im Banat geboren. Ihrem Stiefvater Schwarzböck gehört das Verdienst, ihr musikalisches Talent ausgebildet zu haben; unter seinem Namen betrat sie auch zuerst die Bühne und debütirte beim Theater an der Wien als Käthchen von Heilbronn im J. 1823. Nach mehrern glücklichen Versuchen im Schauspiel ging sie zwei Jahre darauf zur Oper über und sang zuerst die Emmeline in Weigl's Schweizerfamilie auf derselben Bühne. Nachdem bald darauf die Direktion derselben die Gesellschaft auflöste, verließ Madame Fischer Wien und reiste zunächst nach Prag und Leipzig, wo sie Gastrollen gab und schon damals einen ungewöhnlichen Beifall gewann. Fernere Vorstellungen gab sie auf den Bühnen von Pesth und Presburg, und nahm darauf ein Engagement in Brünn an. Im Jahre 1827 ward sie für das k. k. Hofoperntheater am Kärnthner Thore zu Wien, und im nächsten Jahre für die Aachener Bühne, die damals unter Bethmann's Leitung stand, gewonnen. Derselbe reiste in den Jahren 1829 und 1830 mit seinen vorzüglichsten Mitgliedern, worunter Mad. Fischer, nach Paris, und diese war die erste deutsche[135] Sängerin, die im Saale Favart und zwar mit außerordentlichem Beifall auftrat. Seit dem Anfange des Jahres 1831 ist sie in Karlsruhe und hat seitdem mit entschiedenem Glück in Hamburg, auf der königl. Bühne in Berlin, in Frankfurt a. M., in London bei der deutschen Oper in Kings theater, in Mannheim, Leipzig und Kassel Gastvorstellungen gegeben. Mad. Fischer besitzt außer einer sehr schönen Gestalt eine metall- und umfangreiche, biegsame Stimme, die auf das Vortrefflichste ausgebildet ist, und verbindet mit seltenen musikalischen Kenntnissen auch eine anerkennungswerthe Darstellungsgabe.

R.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 135-136.
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