Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst

[263] Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, der große Kurfürst von Brandenburg, dessen Reiterstatue die lange Brücke in Berlin schmückt, gelangte 1610 zur Regierung seines durch lange Kriege verwüsteten und verarmten Landes. Nach langwierigen Kämpfen mit Schweden, Frankreich und Polen, deren Glanzpunkt die Vernichtung der weit überlegenen schwedischen Armee bei Fehrbellin 1675 war, hatte sein siegreiches Schwert das politische Gewicht seines Hauses zu hoher Bedeutung erhoben. Auch für die innere Erhebung seines Landes sorgte er unausgesetzt und legte so den Grund zu dem großen Werke, das Friedrich II. so glorreich fortsetzte und das gegenwärtige Jahrhundert zur Vollendung brachte. Künste und Wissenschaften gediehen unter seiner freundlichsten Pflege; 20,000 vertriebene Protestanten fanden Aufnahme in der Mark, das zerrüttete Finanzwesen ward geregelt, Ackerbau und Handel wurden gefördert, das Postwesen begründet. Friedrich Wilhelm stiftete die Universität zu Duisburg und die berliner Bibliothek. Nach einer thätigen, segensreichen Wirksamkeit starb der große Kurfürst, dessen Heldengestalt uns in Fr. v. Kleist's »Prinz von Homburg« begegnet, am 29. April 1688.

T.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 263.
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