Fruchtbarkeit

[271] Fruchtbarkeit ist die Fähigkeit aller organischen Wesen, sich zu vermehren, d. h. Keime seiner eigenen Wesenheit abzusetzen, welche sich wieder durch innere Kräfte zu Wesen gleicher Art ausbilden. Auf diese Art setzt die Pflanze durch Samen, Knollen, Stecklinge etc. Keime ihrer eigenen Gattung ab, welche sie immer aufwärts regeneriren. Es ist dies ein ewig fortlaufender Ergänzungs- und Vermehrungsprozeß. Bei Wesen mit getrennten Geschlechtern bezieht man Fruchtbarkeit nur auf den weiblichen Theil. Unter den Thieren sind die Fische am fruchtbarsten, so schlägt man[271] die Eier des Stockfisches auf mehr als 9 Millionen an. Es versteht sich von selbst, und liegt auch in der Berechnung der Natur, daß nicht alle vorhandenen Fruchtkeime sich ausbilden; sie sorgt für einen Vorrath, um zufällige, gewaltsame, abnorme Abgänge jederzeit sogleich ersetzen zu können. Die Fruchtbarkeit des Menschengeschlechtes ist im Süden viel größer als im Norden. Vor allen fruchtbar sind die Negernationen. Man hat angenommen, daß durch eine fruchtbare Ehe wohl 16 Kinder erzeugt werden können, häufig auch mehr und in einzelnen Fällen bis zum Doppelten. Deßhalb wäre es nicht unmöglich, daß ein Ehepaar in der 2. Generation, d. h. von Kindeskindern, 1056 Enkel, in der dritten 16,896 Urenkel, und in der sechsten, beiläufig nach zwei Jahrhunderten, 69 Millionen, 206,016 Sprößlinge hinterlassen könnte.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 271-272.
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