Landecker Bad

[273] Landecker Bad In einem reizenden Thale der Grafschaft Glaz, zwischen Mähren und Schlesien, an der rauschenden Biela liegt das Städtchen Landeck, mit 200 H. und 1599 Ew., das seinen Ursprung den schon von Alters her bekannten Quellen verdankt. Das Georgen- oder alte Bad ward im Anfange des 13. Jahrhunderts von einem Hirten entdeckt, wurde wegen der Heilkräfte berühmt, 1242 von den Tataren und 1431 von den Hussiten zerstört, und kam durch die Pest 1467 in Verfall. Später wieder hergestellt, ist es jetzt ein bequemes Gesellschaftsbad mit Badestuben für Männer und Frauen und einem Douche- oder Tropfbade, wodurch das Wasser 30 Fuß hoch auf den leidenden Theil fällt. Im Jahre 1625 fand man die neue Quelle. Beide Quellen geben ein blaulichgrünes, klares, schwefelig und nach faulen Eiern riechendes Wasser von 84« F. Dieses Bad ist wegen seiner hohen Lage und der schönen Luft besonders für Hypochonder- und Nervenkranke sehr wohlthätig, und eben so heilsam bei Hautübeln, Fehlern der Periode etc. Vollblütige und Reizbare, die starke Schwefelbäder nicht vertragen, werden sich hier sehr wohl befinden.[273] Es wird auch nach Befinden an der Quelle getrunken, und Brustschwache vermischen das Reinerzer Sauerwasser mit dem hiesigen Brunnen. Die Natur ist reizend, das Leben angenehm, die nächsten Spaziergänge sind vortrefflich, die Umgebungen romantisch. Zu letztern gehören die Ruinen der Räuberburg Karpenstein, der Dreieckstein mit der unbeschreiblich schönen Aussicht, der Vinklerberg, viele andere Höhen und das Schloß Johannisberg mit einer weiten Umsicht. D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 273-274.
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